Der Bau eines zweiten Vollsortimenters würde einen Beitrag zum Artensterben leisten
Der Bau eines zweiten Vollsortimenters würde einen Beitrag zum Artensterben leisten
Auf den ersten Blick denkt man ja, an so einem Waldrand kann nicht viel los sein mit seltenen Tieren. Aber im Planungsgebiet Vollsortimenter und den direkt angrenzenden Bereichen leben heute mindestens 12 Fledermausarten, 8 Amphibienarten und 26 Vogelarten. Der Bau des Vollsortimenters in Wörthsee würde einen weiteren Beitrag zum Artensterben leisten.
Durch das Bauvorhaben wird ein notwendiger Lebensraum für viele, teilweise geschützte Tierarten, unwiederbringlich zerstört.
Jagdrevier für seltene Fledermausarten
Die heimischen Fledermausarten beziehen regelmäßig Quartiere im Planungsgebiet des Supermarktes und nutzen dieses Gebiet als Jagdgebiet und Flugwegkorridor. Mit dem Bau des Vollsortimenters zerstören wir der Wasserfledermaus, dem Braunen Langohr und den anderen Fledermausarten ihren Lebensraum. Durch die Rodung der alten Buchen werden sie von ihrem angestammten Platz vertrieben. Ausgleichsflächen an anderer Stelle können das nicht ändern. Die geplante Neupflanzung von Bäumen am Ziegelstadel braucht Jahrzehnte, um den Fledermäusen als Quartier zu dienen.
Vogelarten auf der Roten Liste
Insgesamt 26 Vogelarten sind im Bereich des geplanten Vollsortimenters nachgewiesen worden. Der Gelbspötter wird in beiden Roten Listen als „gefährdet“ eingestuft. Goldammer, Kuckuck und Rauchschwalbe stehen auf mindestens einer Vorwarnliste. Die vier Steinebacher Goldammerpaare werden ihr Brutgebiet verlieren und die anderen 25 Vogelarten werden zumindest aus ihrem angestammten Nahrungsgebiet vertrieben.
Geschützte Amphibien
Bei der Artenschutzprüfung wurden die europarechtlich streng geschützten Amphibien, Springfrosch, Kammmolch und Laubfrosch und 5 weitere Amphibienarten im Planungsgebiet Vollsortimenter festgestellt. Aufgrund der dichten Streu aus Fall-Laub gibt es im Bereich „Kuckuckswald“ viele Unterschlupfmöglichkeiten für Amphibien. Zudem liegt dieser Bereich nördlich der Straße und ist somit „barrierefrei“ für Frösche an die nordwestlichen Wälder und Gewässer angebunden.
Wenn der Vollsortimenter kommt, wird dem Springfrosch und seinen Artgenossen der Lebensraum genommen und der Weg zu den Laichgewässern wird von dem riesigen Supermarkt versperrt. Die Überquerung des Parkplatzes ist für Frösche lebensgefährlich und auch durch die Baufahrzeuge ist mit Tötungen unbedingt zu rechnen
Ein Beitrag zum Artensterben
Rund eine Million Tierarten sind weltweit akut vom Aussterben bedroht, warnen WWF und Nabu (Nabu Bayern ist der Landesbund für Vogelschutz Bayern). Damit nennen sie das Artensterben neben dem Klimawandel als die größte Bedrohung für die Erde.
Wann wollen wir anfangen, etwas gegen das Artensterben zu unternehmen, wenn nicht jetzt? Wo sollen wir anfangen, wenn nicht bei uns vor Ort?
Zahlen, Daten und Fakten aus: „Geplante Ausweisung von Baugebieten östl. des Friedhofs Buchteil – Gemeinde Wörthsee Faunistische Bestandsaufnahme des Dipl. Biol. Ralph Hildenbrand vom 15.11.2016 (auf der homepage der Gemeinde Wörthsee/Amtliche Bekanntmachungen/2020/12.11./“Faunistische Bestandsaufnahme“) und der Website des WWF.
Petra Roscher, Wörthsee
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