Die Milchtüte ohne Kuh
Im Frühjahr wurde das Design der Biomilchtüten aus dem Berchtesgadener Land geändert. Die Kühe verschwanden.
Neues Design: Die alte Biotüte links mit den Almkühen. Die neue ohne Tiere und Bäuerin. Nur den Senn ließen die Grafiker übrig. Foto: S. B.
Die Tage des Senns sind vermutlich auch längst gezählt. Dieses Foto entstand vor fast 100 Jahren. Foto: JB.
Die Milchtüte – jetzt ohne Kuh
Vor einigen Jahren war es immer ein etwas besonderes Erlebnis, am späten Nachmittag in oberbayerischen Landen durch ein Dorf zu fahren. Dann liefen die Milchkühe mit schweren Eutern von den Wiesen zurück in die Ställe. Auf der Dorfstraße hinterließen sie ihre Kuhfladen und der Autofahrer stand erst dazwischen und hatte dann die Spritzer am „Kot(!)flügel“. Zurück in München wußten gleich alle – ah, die waren beim Baden.
Kotflügel braucht es heute nicht mehr, die Kühe laufen nicht mehr durch die Dorfstraßen. Auch auf den Wiesen rings um die Dörfer sieht man sie nur noch selten. Die Milchkuh von heute verbringt ihr Leben „indoor“ im modernen Umlaufstall. Es war also an der Zeit, dass die Grafikdesigner Konsequenzen zogen. Von der modernen Milchtüte verschwindet die Kuh und die Sennerin gleich mit ihr. Vielleicht war es auch so, dass die jungen Werber gar nicht mehr wußten, was für merkwürdige Tiere ihre Kollegen vor 20 Jahren auf die Milchtüte kopiert hatten.
Nur den knorrigen Senn mit Kuh sehen wir noch. Symbolbild für den Almabtrieb. Der ist auch eine Touristenattraktion. Daher hat der Fremdenverkehrsverband vermutlich das alte Logo in die neue Zeit gerettet. Die Milchtüte also ohne Kuh. Wenigstens ist Milch drin – oder?
SB
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