Spätes Mähen im Juli nützt der Artenvielfalt

Es ist eigentlich einfach: Lässt man die Wiese ausmagern und mäht spät, ist ein wunderbarer Wildblumenteppich die Belohnung. Wie hier am Gemeindezentrum Etterschlagerstraße. Foto: DM

Waldvögelein-Orchidee-Wörthsee

An der Graf-Toerring-Straße blüht jetzt wieder das Waldvögelein, eine seltene Orchideenart. Es kann blühen, weil nicht vorzeitig gemäht wurde. Foto: Sepp Obermeier

Blühende Wiese an der Wesslinger Straße. Ein prachtvoller Obstgarten Fotos: SB

Wir haben seit einiger Zeit auf die Vorteile hingewiesen, die in den Gärten und an den öffentlichen Wegrändern für Insekten und für das Auge der Menschen entstehen, wenn der Zeitpunkt der ersten Mahd auf Ende Juni geschoben wird. Die Gemeindeverwaltung hat dieses Anliegen an vielen Straßenrändern bereits umgesetzt. In vielen Privatgärten in Wörthsee funktioniert es ebenso.

Ein „normal“ im Mai und Juni wöchentlich gemähter Rasen lässt keine Wildblumen, die eine wichtige Insektennahrung sind, hochkommen. Zudem werden durch das Mähen mit einem Motormäher viele Kleintiere, wie junge Frösche, Grashüpfer, Käfer usw. angesaugt und zerhäckselt.

Wer etwas für die Artenvielfalt tun will, sollte also vom klassischen „englischen“ Rasen Abschied nehmen, höchstens noch für spielende Kinder einen Teil der Rasens kurz halten.

Der Wildbienenexperte Paul Westrich empfiehlt, den Rasen nur noch 2 bis 4x im Jahr zu mähen. Durch das hohe Gras kommt man am besten mit einer (Motor-) Sense oder mit einem Balkenmäher.

Nach der Margeritenblüte mähen

Das erste Mal sollte man erst mähen, wenn die Margeriten verblüht sind. Wichtig ist, den Rasen nicht mehr zu düngen und den Rasenschnitt möglichst schnell abzutragen, da er als Mulch wieder eine Düngewirkung entfalten würde. So kann sich bald eine gewisse Artenvielfalt entwickeln: Gänseblümchen, Löwenzahn, Klee, Gamander-Ehrenpreis, Spitzwegerich, Scharfer Hahnenfuß, Gundelrebe und vieles andere.

Eine richtige Wildblumenwiese anzulegen ist wesentlich mühsamer, dafür muss die alte Grasnarbe abgetragen und regionales Saatgut ausgebracht werden.

Zum Glück gibt es in Wörthsee und anderswo immer mehr Gartenbesitzer*innen, in deren Gärten die Wiesen ganz oder teilweise blühen dürfen. Ein allmählicher Wandel der veralteten Vorstellungen von einem „ordentlichen“ Garten ist zu beobachten.

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