Energie sparen – Öl- und Gasimporte aus Russland stoppen

Deutschland bezieht zur Zeit  41,6% seiner Öl- und 49% seiner Gasimporte aus Russland. Diese Abhängigkeit, auf die er anscheinend 20 Jahre lang hingearbeitet hat, erlaubt es Putin, seine Rüstungsmaschinerie zu finanzieren, die jetzt auf die Ukraine losgelassen wurde. Ein Fünftel des russischen Staatshaushalts wird durch Öl und Gaseinnahmen finanziert. Die wirksamste Sanktion, die Putin massiv treffen würde, wäre, die Öl- und Gasimporte aus Russland zu stoppen. Einen Beitrag dazu kann jeder leisten. Energie sparen – Öl- und Gasimporte aus Russland stoppen
Thermostat Ventil

Der Ukraine helfen – Das Thermostatventil herunterdrehen. Foto: S. Bleek

Die TU Graz hat ausgerechnet, daß bei einem durchschnittlichen PKW bei 130 km/h Spritverbrauch und CO2-Emissionen im Schnitt um ein Drittel höher sind als bei 100 km/h. Bei Tempo 130 km/h sind die Durchschnittsemissionen 164 g CO2 / km (entspricht 6,2 Liter Diesel auf 100 km). Bei Tempo 100 km/h: 124 g CO2 / km (entspricht 4,7 Liter Diesel – minus 31,9 %).

Sprit sparen - Tempo drosseln, TU Graz

Einen Sofortbeitrag zur Reduzierung des Ölverbrauchs und der CO2-Emissionen kann auch ein Tempolimit bringen. Foto: S. Bleek

Demonstration gegen Ukrainekrieg

Protest gegen Ukrainekrieg am Münchner Odeonsplatz, 27.2.2022. Foto: S. Bleek

Der Ukraine sofort helfen

Wir alle wollen den Menschen in der Ukraine gerne helfen. Machtlos wären wir nicht. Schon bei der ersten Ölkrise 1973 wurden drastische Maßnahmen getroffen, den Ölverbrauch unmittelbar zu senken. Der Sonntag wurde autofrei, auf Autobahnen galt Tempo 100. Politiker, die noch im Krieg aufgewachsen waren, scheuten sich nicht, solche unpopulären Maßnahmen zu ergreifen. Sie wussten um die Erpressbarkeit bei zu hoher Abhängigkeit von Rohstoffen.

Heute gibt es solche Ideen (noch) nicht. Die Wohlfühlpolitik ist zwar gehörig auf den Bauch gefallen in der Ukraine Krise und mit einer gewaltigen Kehrtwende wollen alle jetzt eine Abkoppelung von Russland erreichen. Aber Öl- und Gasimporte sind von den Sanktionen ausgenommen. Richtig ist es jedenfalls, sich sofort nach neuen Lieferanten umzusehen, die es ja gibt. Um die Zeit bis dahin besser zu überbrücken und sofort die russischen Importe zu drosseln, würden ein Tempolimit und eine Reduzierung der Raumtemperatur in den Wohnungen beitragen.

Etwas weniger Komfort – deutliche Wirkung

Schon mit kleinen Veränderungen können wir unseren privaten Verbrauch an Öl und Gas senken.

Ein PKW braucht bei Tempo 100 30% weniger russisches Benzin als bei Tempo 130. Nachdem wir die Hälfte unseres Öls aus Russland beziehen, wäre Tempo 100 bereits ein kleiner Beitrag in die richtige Richtung, der ab heute wirken könnte.

Doch den größten Teil unserer Energierechnung macht das Heizen aus. 38% der CO2-Emissionen und daher auch des Verbrauchs von Öl und Gas im privaten Bereich, fallen durch den Energieverbrauch im Bereich Wohnen an (Statistisches Bundesamt 2012).

Ein Grad niedrigere Raumtemperatur in Wohnung oder Büro spart 6% an Energieaufwand für die Heizung, senkt also den privaten Verbrauch von russischem Gas oder Öl entsprechend. Eine um zwei Grad gesenkte Raumtemperatur führt zu einer Energieeinsparung von 12 Prozent. Wer Rollläden hat und die abends herunterlässt kann weitere 5% an Energieaufwand sparen. Wir verbrauchen pro Jahr etwa 16 Millionen Tonnen an Heizöl. 8 Millionen Tonnen davon sind russischen Ursprungs. Die müssen wir so schnell wie möglich ersetzen – oder einsparen. Dem Klima und der Ukraine nützt das Sparen sofort.

Frieren für Kiev muss man nicht, auch 20 Grad sind mit einem warmen Pullover bereits behaglich. Jeder kann also etwas tun und muss nicht daneben stehen und anderen beim Sterben zusehen. „How can you stand there and watch us die?“ fragen die Ukrainer – zu Recht.


SB. 1.3.22