Der Wald – Holzfabrik oder Erholungsraum?

Der Wald – Holzfabrik oder Erholungsraum

21.04.2023_Waldgesundheit Kabarett

 

„Wald – 10 000 Klafter Holz oder ein grüne Menschenfreude“

(Bertold Brecht)

Unter diesem Titel haben Dr. Annika Gaggermeier und Dr. Michael Suda vom  Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik der Technischen Universität München ihr Programm entwickelt:

„Was für den Einen ein stiller Rückzugsort ist, ist für andere ein Wirtschaftsgut oder eine Art Sport- und Freizeitpark im Grünen.

Gemeinsam beleuchten die beiden die Vielfalt dieser Interessen und die daraus entstehenden Herausforderungen in Form einer künstlerisch-kabarettistischen Perfomance.

Wälder wurden und werden mit sehr unterschiedlichen, individuellen Bedeutungen aufgeladen:

Sporttreiben oder Geocoaching, aber auch zum „Abschalten“ im Grünen. Zugleich dient der Wald als Wirtschaftsgut, in dem traditionell Bäume gefällt werden. Holz befriedigt als Baumaterial und wertvoller Rohstoff schließlich unzählige menschliche Bedürfnisse, von der Wiege über Büro und Toilette bis zur Bahre. Für viele Kommunen ist zudem der Wald ein wertvoller Quell reinen Trinkwassers. Dazu kommt seine Bedeutung für den Klimaschutz.

In einem dicht besiedelten Raum wie Deutschland müssen solche individuellen und gesellschaftlichen Bedürfnisse auf einer sehr begrenzt vorhandenen Waldfläche erfüllt werden. Das führt zwangsläufig zu einem Aufeinanderprallen der Interessen. Aus diesem Grund braucht es neben gesetzlichen Regeln auch Persönlichkeiten, die in der Lage sind, zwischen den oft gegensätzlichen Positionen und Ansprüchen an den Wald zu vermitteln.

An diesem Abend werden spielerisch die unterschiedlichen Bedürfnisse und Blickwinkel auf den Wald dargestellt und aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert.“

Über die Referenten:

Dr. Annika Gaggermeier hat an der Fachhochschule Weihenstephan Forstwirtschaft studiert und später am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität München promoviert. Seit 2010 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am TUM-Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik, seit 2015 wissenschaftliche Assistenz. Ihre Lehrtätigkeit fokussiert auf die Bereiche Raumordnung, Zertifizierung sowie Forst- und Umweltpolitik.

Prof. Dr. Michael Suda studierte Forstwissenschaft in München und promovierte an der Schnittstelle zwischen Natur- und Wirtschaftswissenschaften. 1995 nahm er den Ruf auf die Professur für Forstpolitik und Forstgeschichte der TUM an. Er ist begeisterter Hochschullehrer und gibt seine Erfahrungen in Kursen über Wissensvermittlung mit Humor weiter. Er analysiert politische Prozesse im Umfeld der Landnutzung, an der Nahtstelle zwischen Natur- und Gesellschaftswissenschaften.

Der Wald – Holzfabrik oder Erholungsraum?2023-04-24T12:58:51+02:00

Die Eiche Mein Zuhause – Dokumentarfilm

Die Eiche – Mein Zuhause

jetzt im Kino

In ihrem Dokumentarfilm DIE EICHE MEIN ZUHAUSE zeigen Laurant Charbonnier und Michel Seydoux einen Jahresablauf eines einzigen Baumes. Ohne ein Wort Kommentar. Wir haben den Film in Seefeld angeschaut und waren begeistert.

Die Eiche mein Zuhause
Rüsselkäfer
Schleiereule
Eichelhäher © Gaumont Pathé

„Für manche Menschen ist ein Baum etwas so unglaublich Schönes, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Für andere ist es nur ein grünes Ding, das im Weg steht.“ William Blake

Es war einmal eine alte Eiche…Die Jahreszeiten ändern sich, aber die Bewohner bleiben die gleichen: das flinke Eichhörnchen, die farbigen Rüsselkäfer, die lauten Eichelhäher, die unermüdlichen Ameisen und viele andere Lebewesen. Sie alle finden Zuflucht, Unterschlupf und ein Zuhause in diesem majestätischen Baum. Die Eiche wirkt wie ein Mietshaus der Natur, in der die Nachbarn miteinander zanken und feiern. Es gibt tierische Konzerte, dramatische Naturkatastrophen und action-geladene Verfolgungsjagden. DIE EICHE – MEIN ZUHAUSE ist eine sinnliche Reise in eine wunderbare Welt.

Die preisgekrönten Regisseure Laurent Charbonnier (bekannt für seine Bildgestaltung von Nomaden der Lüfte, Unsere Ozeane) und Michel Seydoux (Produzent u.a.v. Cyrano von Bergerac, Birnenkuchen mit Lavendel) haben einen Naturfilm produziert, der die Großartigkeit dieses Baumes feiert und dabei ohne jeglichen Begleitkommentar auskommt. Das Rauschen der Blätter, das Knacken der Äste und ein lebhafter Soundtrack ergänzen die heitere Symphonie der Tiere. Eine detailreiche Bildgestaltung und fantasievolle Montage erschaffen ein Werk, das den Blick auf diesen Lebensraum direkt vor unserer Haustür dauerhaft verändern wird.

Ein Biotop wird anschaulich

Wir haben den Film im Kino in Seefeld angeschaut. Wir finden, dass der Film mit spektakulären Aufnahmen das Zusammenspiel des Lebens in einem Biotop erfahrbar macht. Gerade hier, wo mit der Eichenallee zahlreiche Eichenbaumriesen überlebt haben ist der Film besonders eindrucksvoll. Denn er zeigt, welcher Artenvielfalt vom Rüsselkäfer bis zur Schleiereule ein einziger dieser Baumriesen – natürlich in einem etwas besseren Umfeld am Waldrand eines riesigen Naturgebiets – Platz bereitet. Allen unseren fleißigen Waldbauern, Motorsägern und Forstbeamten, für die jeder etwas ältere Baum bereits „schlagreif“ ist, sei dieser Film empfohlen. Sie sind es, die der Artenvielfalt den Garaus machen. Denn so ein würdiger, alter Baum mit seinen Höhlen, Nistplätzen und seinem Totholz ist die Heimat einer wahre Vielfalt.

SB

Die Eiche Mein Zuhause – Dokumentarfilm2023-04-07T22:53:52+02:00

Vogelperspektiven – Dokumentarfilm

Vogelperspektiven – jetzt im Kino

In seinem Dokumentarfilm Vogelperspektiven berichtet Jörg Adolph über die Situation der Vögel im Land und über die Arbeit des LBV, dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern. Wir haben den Film in Stegen angeschaut und waren begeistert.

Plakat Vogelperspektiven
Norbert Schäffer vor Ort
Naturschutzgebiet überall

Engagement für den praktischen Vogel- bzw. Naturschutz, das Sagbarmachen und das Zeigen der Schönheit von Vögeln in der Natur 3 von Beginn an verdeutlicht der Film verschiedenen Perspektiven. Regisseur Jörg Adolph begleitet 3 oftmals nur zusammen mit einem Kameramann und im möglichst unauffälligen Zweierteam selbst zuständig für den Filmton 3 seine beiden Protagonisten. Sie unternehmen Reisen zu Vogelschutzprojekten, begegnen Experten und Vogelliebhabern, Lobbyisten und Funktionären, Parteipolitikern und Naturschützern. Und sie erkunden immer wieder das vielfältige Vogelleben, der Film zeigt eigene oder von anderen Vogelliebhabern und Tierfilmspezialisten gedrehte, faszinierende Aufnahmen aus der Natur.

Der LBV und Norbert Schäffer

Die Mission von Norbert Schäffer, dem Vorsitzenden des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. (LBV), ist die Rettung der Vogelwelt durch engagierte Verbands- arbeit. Humorvoll und hartnäckig, geduldig und fordernd, intensiv und fachkundig setzt er sich gemeinsam mit vielen anderen für ihren Schutz und ihre Erhaltung ein: >Wenn die Vögel sterben, sind auch die Menschen nicht mehr lange sicher<. So wird im Film am Beispiel des LBV exemplarisch nacherlebbar, wie einerseits Natur- und Artenschutz in Aktion funktioniert; besonders beeindruckend ist das Vorhaben der Auswilderung von Bartgeiern in Bayern.

Politische Lobbyarbeit

Andererseits muss aber auch politische Lobbyarbeit auf regionaler, kommunaler und Landesebene gemacht werden. Der Film zeigt, welche Einflussmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger bestehen, um die Ziele des Vogel- und Naturschutzes zu erreichen. Das erfolgreiche Volksbegehren >Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern<, das ganz konkrete Maßnahmen im bayerischen Naturschutzgesetz verankert, bildet als besonderes Beispiel daher auch einen wichtigen Kern und Rahmen des Films.

Hoffnung trotz erschreckender Zahlen

Dieser Erfolg gibt Hoffnung, und eine positive Lebenshaltung vermittelt auch der Ornithologe und Birdwatcher Arnulf Conradi, der zweite vom Filmteam begleitete Protagonist des Films. Die Beobachtung der Vielfalt von Vögeln, das bewusste Wahrnehmen und Sprechen über ihre Schönheit und Eleganz lässt die Filmzuschauer*innen an einer Faszination teilhaben, die für viele vielleicht völlig neu ist. Und so kann man die Uckermark in Brandenburg, Helgo- land oder Sylt im Film mit ganz anderen Augen sehen: Fokussiert auf die Lebensräume der Vögel.

Keine unrealistische Welt

Der Film agitiert nicht im Sinne des Naturschutzes und zeigt auch keine „heile Märchen- Tierwelt“. Regisseur Jörg Adolph: „Ich wollte einen deutlich :anderen Naturfilm8 machen, mich in vielen kleinen ästhetischen Entscheidungen von den in Schönheit und oft auch Kitsch erstarrten Genrekonventionen im Naturfilm unterscheiden. Es hat sich auch bereits im Ansatz für uns verboten, filmisch zu tricksen und allein auf ‚große Bilder‘ zu setzen. Sondern es ist die Summe der vielen, auch kleinen Perspektiven auf die Thematik, die in ihrer Gesamtheit zusammenwirken und zum Denken und Handeln anregen möchten.“

Der Film ist jetzt in vielen Kinos zu sehen.

Vogelperspektiven – Dokumentarfilm2023-03-09T20:47:29+01:00

Solarpark Wörthsee

Solarpark Wörthsee

In Wörthsee ist eine Gesellschaft gegründet worden, die auf dem Gelände des Ziegelstadl an der A96 einen Bürger-Solarpark errichten wird. Die Gemeinde hat am 9. Februar das Gelände an die Betreiber verpachtet. Die Anlage mit 6 Megawatt Peak-Leistung soll bereits zum Jahreswechsel 2023/24 in Betrieb gehen.

NEAP Wörthsee
NEAP Wörthsee Lage

Es kommt Bewegung in die Energiewende. Auf einer Informationsveranstaltung am Abend des 9. Februar 2023 wurde im Gemeindesaal der Pachtvertrag über 30 Jahre für das Gelände am Ziegelstadl feierlich unterzeichnet. Anschließend erläuterten Thomas Prudlo und Claus Frommel von der Firma NEAP – Neue Energieanlagen Wörthsee den zahlreich anwesenden Wörthseer Bürgerinnen und Bürgern das Projekt.

Stromerzeugung: 6,3 Mio. kWh pro Jahr

Mit 6 Megawatt wird die Anlage etwa doppelt soviel Solarstrom erzeugen können, als alle bislang im Gemeindegebiet installierten Anlagen zusammen. Auf der Fläche von etwa 6 ha werden 14.000 Module installiert. Die Stromerzeugung wird rein rechnerisch etwa 60% des derzeitigen jährlichen Verbrauchs im Gemeindegebiet abdecken.

Aufstellung entlang der Autobahn

Das hohe Tempo bei Bau der Anlage erklärt sich auch die ist neue Rechtslage, nach der in einem Streifen von bis zu 500 Metern längs der Autobahn keine aufwändigen Bebauungsplanungs- und Genehmigungsverfahren mehr erforderlich sind. Die Gemeinde hat eine Baugenehmigung bereits erteilen können.

Der Flächenverbrauch von 6 ha ist ein erheblicher Eingriff in den Naturraum, darüber sollten sich alle im Klaren sein. Grundsätzlich sind deswegen PV-Anlagen auf Hausdächern die „bessere“ Lösung. Und auch in Wörthsee sollten alle, die in Solar investieren wollen und über geeignete Dachflächen verfügen, diese auch vorrangig nutzen. Aber Dachanlagen allein reichen am Ende nicht aus, um die gewaltigen Strommengen der nahen Zukunft zu produzieren.

Ökologisch sinnvolles Konzept soll Beitrag zur Artenvielfalt leisten

Daher ist es sinnvoll, Flächen entlang Autobahnen, die bereits erheblich belastet sind, vorrangig für erneuerbare Energien zu nutzen. Dennoch sind Belange des Naturschutzes abzuwägen, wie zum Beispiel bestehende Nutzungen von Unterquerungen der Autobahn durch Wildtiere, die nicht blockiert werden sollten. Auch an den Zaun rund um das Gelände gibt es besondere Wünsche von Naturschützern und Jagdverband. Thomas Prudlo führte aus, dass es bereits Kontakt zu Naturschutzverbänden (BUND und LBV) gegeben hat.

Die PV-Module werden auf in den Boden gerammten Trägern montiert, die leicht wieder zurückgebaut werden können. Fundamente werden nicht benötigt. Die Module werden mit etwa 30 Grad Neigung aufgestellt, wobei die untere Höhe über dem Boden mindestens einen Meter beträgt. Ob es zwischen den Modulreihen ausreichende Abstände und ob insgesamt nicht mehr als 70% der Fläche überbaut werden, muss in der Detailplanung zu sehen sein.

Die Fläche des Solarparks wird nur zweimal im Jahr gemäht werden und das Mähgut wird entfernt. Auch eine Beweidung durch Schafe wäre denkbar. Dadurch, dass die Vegetation allmählich ausmagern wird, können sich Blühpflanzen ansiedeln, die ein neues Biotop für Insekten darstellen werden. Der Zaun sollte für kleine Wildtiere durchlässig angebracht werden.

Wörthseer Bürger und Bürgerinnen sind aufgerufen, Anteile zu zeichnen

Das Projekt ist als eine Bürgersolaranlage mit Kommanditanteilen ausgelegt. Das heißt, Wörthseer Bürger, und nur diese, können als Kommanditisten bei der „NEAP GmbH & Co Solarpark Wörthsee KG“ einsteigen und Anteile zeichnen. Die NEAP rechnet mit einer sehr guten Rendite. Die Investitionskosten von rund € 5,5 Mio. sollen etwa zur Hälfte über Einlagen der Kommanditisten und zur Hälfte über einen Bankkredit finanziert werden.

Die PV-Anlage rechnet sich gut

Thomas Prudlo stellte in seiner Musterkalkulation den Bürger-Investoren eine gute Rendite in Aussicht. Diese soll dadurch erreicht werden, dass der von der Anlage erzeugte Strom einerseits „konservativ“ über einen 20 Jahre laufenden EEG-Abnahmevertrag zu einem Preis von etwa 5,8 Ct. pro kWh vermarktet und zu einem weiteren Teil direkt an der Strombörse gehandelt werden wird. Dort sind – so die Annahme – deutlich höhere Erträge möglich.

Angesichts der durch die Energiewende in Zukunft benötigten gewaltigen Mengen an erneuerbarem Strom kann diese Annahme durchaus realistisch sein.

Claus Frommel erläuterte, dass die Betreiber auf 50 bis 250 Kommanditisten hoffen. Im Einzelnen sind Einlagen im vier- bis unteren fünfstelligen Bereich erwünscht, um eine echte Bürgeranlage mit vielen Beteiligten zu realisieren.

Wer Anteile zeichnen möchte, kann sich bei den folgenden Informationsveranstaltungen informieren:

Donnerstag, 23.02.2023 um 19 Uhr im Rathaus Wörthsee, Seestraße 20, Sitzungssaal

Am 28. Februar um 19 Uhr wird zusätzlich noch ein Zoom-Meeting mit Herrn Prudlo stattfinden. Die Einwahldaten stehen auf der Webseite der Gemeinde: Solarpark Wörthsee.

Solarpark Wörthsee2023-04-24T12:57:02+02:00

Weniger Tempo – Mehr Lebensqualität

Weniger Tempo – mehr Lebensqualität

Etwa 70 Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Veranstaltung zur Straßenverkehrssituation am 11. Oktober teil. Die lebhafte Diskussion brachte den starken Wunsch nach Veränderung der gegenwärtigen Regelungen zum Ausdruck. Als ersten Schritt fordert die Initiative Artenvielfalt nun den Gemeinderat auf, T 30 in allen Gemeindestraßen einzuführen. Und das „dicke Brett“ Staatsstraße soll mit neuen Argumenten angebohrt werden.

Moderiert von der Journalistin Dietlind Klemm diskutierte ein Podium aus Bürgermeisterin Christl Muggenthal, Markus Büchler, Sprecher für Mobilität der Landtagsfraktion der Grünen, Martin Held vom ADFC und Doja Muggenthaler von der Initiative Artenvielfalt.

Doja Muggenthaler erläuterte einleitend die Ergebnisse der Verkehrsumfrage in Wörthsee, deren Ergebnisse im Artikel Umfrageergebnisse zu Tempo 30″ vorgestellt worden sind. Das Podium brachte zum Ausdruck, dass derzeit in sehr vielen Gemeinden die Zeichen auf Temporeduzierungen stehen. Die heutige Verkehrssituation erfordere aus Gründen des Lärm- und des Personenschutzes neue Maßnahmen und die Novelle der Straßenverkehrsordnung schreibe hierzu neue Zielvorgaben. „Vision Zero“ ist das Stichwort in der neuen Durchführungsverordnung für die Straßenverkehrsbehörden beim Thema Personenschäden. Das heißt, dass der Präventionsgedanke (keine Verkehrsunfälle mit Todesfolge oder schweren Personenschäden) nun als „Grundlage aller verkehrlichen Maßnahmen“ maßgebend geworden ist. Nachdem im Gemeindegebiet Wörthsee es bereits tödliche Unfälle aufgrund nicht angepassten Tempos gegeben habe, sei die Lage auch für die Staatsstraße eigentlich klar. Ohne neue Limits kann „Vision Zero“ in Wörthsee nicht erreicht werden. Wen es interessiert: diese Vision wird in der Verwaltungsvorschrift zur STVO oben angestellt: siehe VwV StVO §§1. Mit diesen Informationen konnte Markus Büchler der Versammlung Mut machen, sich energisch für die Durchsetzung dieser neuen Vorgaben zu engagieren.

Ein weiterer Punkt der STVO-Novelle betrifft die T 30 Vorschrift im Bereich von Schulen, Kindergärten, Altenheimen oder medizinischen Einrichtungen – bis zu 250 Meter muss in diesen Bereichen das Tempo auf T 30 gedrosselt werden. Auch hier ist Wörthsee noch (rechtswidrig) großzügig, wie die Gemeindestraße im Bereich des Urban-Dettmar-Hauses oder die Kreuzung Schulstraße / Etterschlager-Straße zeigen. Eine Mutter brachte es auf den Punkt: „Ich muss dort immer an dem Gedenkkreuz für die tödlich verunglückte Schülerin vorbei. Ehe meine Kinder hier totgefahren werden, bringe ich sie lieber mit dem Auto zu Kita und Schule.“ Man möchte sarkastisch hinzufügen, dass sich hier der Kreis der „Freude am (raschen) Fahren“ schließt: fließen muss der sich selbst erzwingende Verkehr. Steigen Sie ein.

Kopfschütteln nach der Auslandsreise

Es ist in der Tat für denjenigen, der gerade aus dem Auslandsurlaub in Österreich, Italien oder Frankreich zurückgekehrt war, eine merkwürdige Debatte. Hier wird mit Leidenschaft um etwas gerungen, dass andernorts im Ausland längst flächendeckende Praxis ist.

In Frankreich werden zum Beispiel in geschlossenen Ortschaften, ob groß oder klein, immer Tempo 30 Vorgaben kombiniert mit einer Reihe von Zebrastreifen, gemalt auf „Ralentisseurs“ – Bodenschwellen. Der Verkehr auf den unseren Staatsstraßen vergleichbaren „Routes Départementales“ (D) wird damit auf Schritt-Tempo reduziert und so den Fußgängern Vorrang gegeben. Inklusive den Kindern, die hier entspannt auch ohne elterliche Begleitung zur Schule gehen können. In der Versammlung sprach jemand davon „dass doch alle zivilisierten Länder bereits Tempo 30 eingeführt haben“. Wie bei Asterix und Obelix ist das offenbar inzwischen: alle Länder – bis auf eines – unser Audi-Land.

Antrag an den Gemeinderat

Inzwischen hat die Initiative Artenvielfalt einen weiteren Schritt vollzogen und beim Gemeinderat Tempo-30-Zonen für alle Gemeindestraßen – ohne Ausnahme – beantragt. Ein Gemeinderat meinte dazu, dass doch „fast überall“ bereits T 30 gelte. „Fast überall“ ist eben nicht überall. Zur Aufklärung wurden inzwischen die Lücken genau identifiziert (u.a. Seestraße bis Dorfstraße, Dorfstraße bis Ortsausgang, Zum Kuckucksheim / Kuckuckstraße und Bereiche in Etterschlag). Die Spannung ist groß, wie der Gemeinderat über das Anliegen entscheiden wird. Auch der Beitritt der Gemeinde Wörthsee zur Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ des deutschen Städte- und Gemeindetages wird in diesem Zusammenhang gefordert.

Doja Muggenthaler zog bereits das Fazit, dass die Kommunikation zwischen zwischen Bürgern, Gemeinde und Behörde, verbesserungsfähig sei. „Eine gute Zusammenarbeit kann dazu führen, die Behörden zu überzeugen.“ In ihrem Schlussbeitrag hob sie hervor, dass die stressfreie Mobilität für Radler und Fußgänger ein selbstverständliches Menschenrecht sein sollte.

Bauamt Weilheim und die Staatsstraße

Das dicke Brett ist die Staatsstraße. Hier wird immerhin die Kreuzung Schulstraße inzwischen zu einem Politikum werden, denn die Vorschrift der im Dezember 2021 geänderten STVO ist durchaus klar: Der Schulweg muss auf einer Länge von 250 Metern mit T 30 abgesichert werden, auch wenn das Schulgebäude nicht unmittelbar an der Etterschlager-Straße liegt, hier aber der Haupt-Zugangsweg verläuft. Das wäre vielleicht ein Anfang, der dringend gemacht werden müsste, schon um der Rechtslage Genüge zu tun. Ein Beitrag zum zivilisierten Umgang mit unseren Kindern – das wäre doch etwas?

SB

Weniger Tempo – Mehr Lebensqualität2022-11-05T14:59:51+01:00

Weniger Tempo – Mehr Lebensqualität | 11. Oktober 2022

Die Initiative für Artenvielfalt lädt ein:

WENIGER TEMPO

MEHR LEBENSQUALITÄT

Diskussionsveranstaltung mit

  • Christl Muggenthal, Bürgermeisterin
  • Markus Büchler, Verkehrsexperte, bayerischer Landtag
  • Anton Maier, ADFC-Kreisvorstand Starnberg
  • Doja Muggenthaler, Initiative für Artenvielfalt
  • Moderation: Dietlind Klemm, Journalistin

Schwerpunkte:

  • Ergebnisse der Umfrage: Großer Wunsch nach Verkehrsberuhigung und sicheren Überwegen
  • Tempo 30 – Pro und Contra
  • Wege zu mehr Schutz für Radler*innen und Fußgänger*innen

Wo? Rathaussaal Wörthsee

Wann? 11. Oktober, 19.30

V.i.S.P: Doja Muggenthaler, Waldstraße 42, Wörthsee

Weniger Tempo – Mehr Lebensqualität | 11. Oktober 20222022-09-22T23:30:55+02:00

Zersiedelung – Seen schimmern im Gegenlicht

Zersiedelung – unsere Seen schimmern im Gegenlicht – ein Dach auch

Blick mit Dach zum Pilsensee

Der Traumblick von der Meilinger Höhe über die Seen nach Südwesten hat einen tristen Vordergrund erhalten. Foto. S.B.

Zersiedelung

Der Blick von der Meilinger Höhe über den Pilsensee und Ammersee reicht an Tagen mit guter Sicht über die Allgäuer Alpen bis zur Säntis in der Schweiz. Die zwei Flächen der Seen reflektieren das Sonnenlicht am Nachmittag. Ein Materl mit zwei flankierenden Bäumen bot einen zutiefst bayerischen Seelenfrieden. Alles schien irgendwie instinktiv richtig angeordnet und behutsam arrangiert. „Traumhaft schön!“ meinten oft die Freunde, wenn wir dort Halt machten.

Nun drängt sich ein in Meiling neugebautes landwirtschaftliches Betriebsgebäude in das herrliche Arrangement und stört den Weitblick. Breit und prall reflektiert es das Licht, die geometrische Fläche des Dachs stört die Harmonie der zufälligen Flächen der beiden Seen. Das Marterl mit den zwei Bäumen schaut jetzt direkt auf die betonierte Nutzfassade. Landschaftsschutz ist auch Prospektschutz. In unserer hochsubventionierten Intensivwirtschaftsdenke hat das alles keinen Platz und keine Schutzwürdigkeit. Naturerbe wird von Ökonomie, die sich nicht einmal rechnet, plattgemacht.

SB

Zersiedelung – Seen schimmern im Gegenlicht2022-03-13T19:07:54+01:00

Presseerklärung zum Hackschnitzelkraftwerk Wörthsee

Die Gemeinde Wörthsee plant ein Holzhackschnitzelheizwerk an der Kuckucksstraße. Diese Montage beruht auf den Ende Januar vorliegenden Informationen und zeigt nicht das wirkliche Szenario, da zu diesem derzeit nur widersprüchliche Aussagen gemacht wurden.

Presseerklärung:

Sorge um den Wald, Sorge ums Klima

Einige Aktive der Initiative für Artenvielfalt haben am Infogespräch der Gemeinde zur geplanten Heizzentrale am 22.2.2022 teilgenommen. Es fand ein intensiver und offener Austausch statt, trotzdem konnten uns die Argumente der Planer und zukünftigen Betreiber des Hackschnitzel-Heizwerks nicht überzeugen.

  • Das Hackschnitzel-Heizkraftwerk wird von den Betreibern als nachhaltig bezeichnet. Dies ist unserer Meinung nach eine vereinfachende Rechnung (Anm.1): Nach unseren Erkenntnissen werden dort ca. 1044 Tonnen CO2 pro Jahr emittiert werden. Nach Rechnung der Planer/Betreiber würde dies wieder durch nachwachsende Bäume, die das CO2 binden, ausgeglichen.

Wir sagen: Es dauert Jahrzehnte, bis diese nachgewachsen sind. Das CO2 wird jedoch sofort emittiert.

Außerdem braucht der Betrieb des Ofens auch Strom für die automatische Holzzufuhr, das Gebläse und die Filter, zudem entsteht jede Menge Feinstaub. Der wird zwar gefiltert, aber diese hochgiftigen Filter müssen dann wieder für teures Geld im Sondermüll entsorgt werden.

  • Der Vertreter der MV Biomasse AG erzählte, dass der Wald in Deutschland in einem guten Zustand sei, dass er ständig wachse und dass die Entnahme des Materials für die Hackschnitzel kein Problem sei. Er bezog sich jedoch auf die Bundeswaldinventur von 2012. Das war vor 10 (!) Jahren.

Inzwischen hat sich viel geändert:

Erst am 22.2. 2022 schlug das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Oberpfaffenhofen Alarm. In einer Studie zur Abnahme des Waldbestandes zeigen sie auf, dass der Verlust noch drastischer ist als der Waldschadensbericht der Landesregierung:

Seit 2018 gingen z.B. im Landkreis Starnberg 732 h Wald verloren. ( Dazu auch der Kreisbote vom 23.2.2022, S.2, „Große Sorge und den heimischen Wald“ und die SZ vom selben Tag „Beispiellose Schäden“, S.13)

Wir brauchen den Wald dringend, um das vorhandene CO2 zu senken!

  • Es gibt ein weiteres Problem, wenn sehr viel Restholz für Hackschnitzelheizungen entfernt wird: Wie eine Studie der bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft („Kronennutzung aus nährstofflicher Sicht“, LWF-Aktuell 108) zeigt, braucht der Wald das Restholz, weil es als organischer Dünger dient. Ohne dieses Restholz wird langfristig die Fruchtbarkeit des Standorts herabgesetzt. (Anm.2)

Dazu kommt, dass sog. Totholz für das Überleben unzähliger Kleintiere und Pilze wichtig ist. (Anm.3)

  • Wir fragten, ob es eine nachprüfbare Holzrohstoffbilanzierung für den Umkreis, aus dem die Hackschnitzel stammen sollen, gibt. Denn es ist zu befürchten, dass immer mehr Gemeinden solche Hackschnitzel-Heizwerke bauen wollen und dann das Material doch aus größerer Entfernung herangeschafft werden muss.

Darauf gab es keine klare Antwort.

  • Eine Wogeno-Interessentin fragte, ob das Hackschnitzel-Heizkraftwerk nicht mit Solarthermie gekoppelt werden könnte, damit wenigstens im Sommer weniger verbrannt, bzw. der Ofen abgeschaltet werden könnte. Diese Möglichkeit wurde von den zukünftigen Betreibern nicht akzeptiert, obwohl es zahlreiche Gemeinden gibt, in denen dies praktiziert wird. Beispiele finden sich in dem Artikel „Solarwärmedörfer werden populär“ vom 8.11.2018 unter

https://www.erneuerbareenergien.de

Resümee:

Die Gemeinde steht unter Zugzwang, da der Supermarkt schnell Klarheit über das Nahwärmenetz haben will. Deshalb wurde diese fragwürdige Lösung genommen, ohne Alternativen sorgfältig zu prüfen.

Für uns ist das eine Notlösung, die der Öffentlichkeit als nachhaltig verkauft wird.

Die von der Gemeinde vor einigen Jahren bestellte Machbarkeitsstudie für das Nahwärmenetz ist immer noch nicht fertig. Hier müssten ergebnisoffen ökologisch bessere Möglichkeiten, wie Großwärmepumpen, Solarthermie mit Saisonspeicher, oberflächennahe „Kalt-Geothermie“, Kombilösungen o.a. aufgezeigt werden. Auch die Möglichkeit eines sog. „Kaltwärmenetzes“ wie in Bad Nauheim wäre zu erwägen (Anm.4), außerdem für eine längerfristige Planung Tiefengeothermie zusammen mit anderen Gemeinden.

Ebenso müssen bessere Standorte außerhalb des Waldes geprüft werden!

Wir können deshalb nur an den Gemeinderat appellieren, in Zukunft folgende Forderung der Deutschen Umwelthilfe umzusetzen:

„Die Umstellung auf erneuerbare Wärme sollte in einem ,kommunalen Wärme- und Aktionsplan´ öffentlich diskutiert und langfristig vorbereitet werden…“

Natürlich appellieren wir auch an alle Bürgerinnen und Bürger, erneuerbare Energien einzusetzen, wo immer es geht und ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern!

Und wir empfehlen, bei der Online-Infoveranstaltung am 3. März selbst nachzufragen.

Anmerkung 1: Siehe auch Erklärung der 20 wichtigsten Umweltschutzorganisationen vom 24.11.2020

Anmerkung 2: Letzte Änderung 29.12.2020

URL: http://www.lwf.bayern.de/cms04/boden-klima/stoffhaushalt_waldernaehrung/127355/index.php

Anmerkung 3: Es wäre ohnehin sinnvoller, das Restholz, das wirklich raus muss, für die Papierherstellung und für ökologisches Dämm-Material zu verwenden. Damit würde der Kohlenstoff weiterhin gespeichert und nicht durch Verbrennen die Klimaerwärmung angeheizt.

Anmerkung 4: https://www.stadtwerke-bad-nauheim.de/produkte/kalte-nahwaerme/so-funktionierts.html

Presseerklärung zum Hackschnitzelkraftwerk Wörthsee2022-03-02T12:43:41+01:00

Wörthsee soll kahler werden

Wörthsee soll kahler werden

Die Nachverdichtung der Bebauung in Wörthsee läuft. Alte Villen mit ihren Gärten müssen klotzigen Appartmentbauten weichen.

Die Gemeinde Wörthsee wird zugebaut. Foto: D.M.

„Unser Dorf soll schöner werden“

Unter diesem Titel wurden früher ländliche Gemeinden aufgefordert, sich aufzuhübschen. Das geschah mit mehr oder weniger großem Erfolg und es gab auch Preise.

Vielleicht gewinnt Wörthsee mal einen Preis mit dem Titel

„Unser Dorf soll kahler werden“

Mit dem neuen Hackschnitzelkraftwerk, dieser Wohnanlage, den Abholzungen im Kuckuckswald und vielen anderen Baumsünden wäre es wohl prädestiniert dafür.

D.M.

Wörthsee soll kahler werden2022-03-13T19:08:34+01:00

Energie sparen – Öl- und Gasimporte aus Russland stoppen

Energie sparen – Öl- und Gasimporte aus Russland stoppen

Deutschland bezieht zur Zeit  41,6% seiner Öl- und 49% seiner Gasimporte aus Russland. Diese Abhängigkeit, auf die er anscheinend 20 Jahre lang hingearbeitet hat, erlaubt es Putin, seine Rüstungsmaschinerie zu finanzieren, die jetzt auf die Ukraine losgelassen wurde. Ein Fünftel des russischen Staatshaushalts wird durch Öl und Gaseinnahmen finanziert. Die wirksamste Sanktion, die Putin massiv treffen würde, wäre, die Öl- und Gasimporte aus Russland zu stoppen. Einen Beitrag dazu kann jeder leisten. Energie sparen – Öl- und Gasimporte aus Russland stoppen
Thermostat Ventil

Der Ukraine helfen – Das Thermostatventil herunterdrehen. Foto: S. Bleek

Die TU Graz hat ausgerechnet, daß bei einem durchschnittlichen PKW bei 130 km/h Spritverbrauch und CO2-Emissionen im Schnitt um ein Drittel höher sind als bei 100 km/h. Bei Tempo 130 km/h sind die Durchschnittsemissionen 164 g CO2 / km (entspricht 6,2 Liter Diesel auf 100 km). Bei Tempo 100 km/h: 124 g CO2 / km (entspricht 4,7 Liter Diesel – minus 31,9 %).

Sprit sparen - Tempo drosseln, TU Graz

Einen Sofortbeitrag zur Reduzierung des Ölverbrauchs und der CO2-Emissionen kann auch ein Tempolimit bringen. Foto: S. Bleek

Demonstration gegen Ukrainekrieg

Protest gegen Ukrainekrieg am Münchner Odeonsplatz, 27.2.2022. Foto: S. Bleek

Der Ukraine sofort helfen

Wir alle wollen den Menschen in der Ukraine gerne helfen. Machtlos wären wir nicht. Schon bei der ersten Ölkrise 1973 wurden drastische Maßnahmen getroffen, den Ölverbrauch unmittelbar zu senken. Der Sonntag wurde autofrei, auf Autobahnen galt Tempo 100. Politiker, die noch im Krieg aufgewachsen waren, scheuten sich nicht, solche unpopulären Maßnahmen zu ergreifen. Sie wussten um die Erpressbarkeit bei zu hoher Abhängigkeit von Rohstoffen.

Heute gibt es solche Ideen (noch) nicht. Die Wohlfühlpolitik ist zwar gehörig auf den Bauch gefallen in der Ukraine Krise und mit einer gewaltigen Kehrtwende wollen alle jetzt eine Abkoppelung von Russland erreichen. Aber Öl- und Gasimporte sind von den Sanktionen ausgenommen. Richtig ist es jedenfalls, sich sofort nach neuen Lieferanten umzusehen, die es ja gibt. Um die Zeit bis dahin besser zu überbrücken und sofort die russischen Importe zu drosseln, würden ein Tempolimit und eine Reduzierung der Raumtemperatur in den Wohnungen beitragen.

Etwas weniger Komfort – deutliche Wirkung

Schon mit kleinen Veränderungen können wir unseren privaten Verbrauch an Öl und Gas senken.

Ein PKW braucht bei Tempo 100 30% weniger russisches Benzin als bei Tempo 130. Nachdem wir die Hälfte unseres Öls aus Russland beziehen, wäre Tempo 100 bereits ein kleiner Beitrag in die richtige Richtung, der ab heute wirken könnte.

Doch den größten Teil unserer Energierechnung macht das Heizen aus. 38% der CO2-Emissionen und daher auch des Verbrauchs von Öl und Gas im privaten Bereich, fallen durch den Energieverbrauch im Bereich Wohnen an (Statistisches Bundesamt 2012).

Ein Grad niedrigere Raumtemperatur in Wohnung oder Büro spart 6% an Energieaufwand für die Heizung, senkt also den privaten Verbrauch von russischem Gas oder Öl entsprechend. Eine um zwei Grad gesenkte Raumtemperatur führt zu einer Energieeinsparung von 12 Prozent. Wer Rollläden hat und die abends herunterlässt kann weitere 5% an Energieaufwand sparen. Wir verbrauchen pro Jahr etwa 16 Millionen Tonnen an Heizöl. 8 Millionen Tonnen davon sind russischen Ursprungs. Die müssen wir so schnell wie möglich ersetzen – oder einsparen. Dem Klima und der Ukraine nützt das Sparen sofort.

Frieren für Kiev muss man nicht, auch 20 Grad sind mit einem warmen Pullover bereits behaglich. Jeder kann also etwas tun und muss nicht daneben stehen und anderen beim Sterben zusehen. „How can you stand there and watch us die?“ fragen die Ukrainer – zu Recht.


SB. 1.3.22

Energie sparen – Öl- und Gasimporte aus Russland stoppen2022-03-02T10:18:29+01:00
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