Blaualgen im Wörthsee – ein Alarmsignal

Blaualgen am Ufer des Wörthsees. Foto: Ulrike Ziegler

Mit einem Warnhinweis macht die Gemeinde Schwimmer auf die Gefahren hin.
Seit Mitte Oktober treiben an einigen Stellen im Uferbereich des Wörthsees giftige Blaualgen. Ihr Vorkommen lässt auf einen verschlechterten Zustand des Seewassers schließen.
Wenn diese giftigen Cyanobakterien an der Wasseroberfläche Teppiche bilden, kann das auf eine Überdüngung des Wasser mit Phosphor hindeuten. Ihr Auftreten jetzt im Herbst bei einer Wassertemperatur von nur noch 13 Grad überrascht insofern, als solche Teppiche bei belasteten Gewässern in der Regel im Sommer auftreten, wenn das Wasser auf über 20 Grad erwärmt ist.
Die Blaualgen können giftig sein. Die Gemeinde hat daher an den Badestellen Warntafeln aufgestellt. „Bei Kontakt mit den Blaualgen kann es zu akutem Hautausschlag kommen. Andere Folgen sind Magen-Darm-Krämpfe und Durchfall. Wenn man akut einer sehr hohen Dosis oder chronisch einer gewissen Dosis ausgesetzt ist, können je nach Toxin die Leber, das Gehirn oder auch die Nieren angegriffen werden,“ schreibt Christian Penny, Forscher des Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST).
Das Auftreten der Algen jetzt im Herbst führt natürlich zu der Frage nach den Ursachen. Diese müssen gründlich geklärt werden und, wenn möglich, abgestellt, denn sonst kann im kommenden Sommer der See massiv belastet werden.
Wie kommt es zum Auftreten der Algen?
„Die Blaualgen entwickeln sich vor allem dann, wenn das Wetter gut ist. Wenn wir also viel Sonnenschein, wenig Regen und eine hohe Wassertemperatur haben. Dann steigen die pH-Werte in den Gewässern, was die Entwicklung der Blaualgen fördert. Und dann kann es ganz schnell gehen. Wenn im Gewässer viel Phosphor und Stickstoff ist, vermehren sie sich rasant und bilden dann in den oberen 30 Zentimetern der Wasserschicht Algenteppiche,“ schreibt der Luxemburger Forscher.
Das heisst für den Wörthsee, dass nach den Ursachen der Überdüngung des Wasser gesucht werden muss. Anwohner vermuten schon lange, dass die Einträge von Gülle auf die anliegenden Felder über die Bäche in den See transportiert werden. Christian Penny: „Wenn Mist und Gülle auf den Feldern ausgetragen wird, ist natürlich eine Phosphorquelle da.“
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Die Gemeinde Wörthsee klärt hier über die Algen vorbildlich auf!
Ein Satz gibt jedoch zu denken: „Blaualgen kommen natürlicherweise in allen Gewässern vor und sind Teil unseres Ökosystems. Ihr Vorkommen ist in der Regel unproblematisch. Wenn Blaualgen jedoch für das Auge sichtbar werden (Massenansammlungen), ist Vorsicht geboten.“
Die Massenansammlung, noch dazu bei eher kaltem Wasser, ist überraschend. Und laut alteingesessenen Bewohnern hat es Blaulagen in den vergangenen Jahrzehnten nicht gegeben. Und tatsächlich sind die Phosporwerte im Wörthsee nach den alle drei Jahre durchgeführten Messungen bislang (die letzte veröffentliche Wasseranalyse stammt von 2020) mit unter 0,01 mg/l sehr niedrig. Die neuesten Messwerte von 2023 werden Anfang Dezember erhältlich. Vermutet wird auch, dass möglicherweise die sehr starken Niederschläge 2024 zu einer Verschlechterung der Wasserqualität geführt haben. Weitere Informationen werden von uns derzeit ermittelt.
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