Pressemitteilungen und Presseartikel zum Bürgerentscheid über den zweiten Vollsortimenter in Wörthsee

Presseerklärung zum Hackschnitzelkraftwerk Wörthsee

Die Gemeinde Wörthsee plant ein Holzhackschnitzelheizwerk an der Kuckucksstraße. Diese Montage beruht auf den Ende Januar vorliegenden Informationen und zeigt nicht das wirkliche Szenario, da zu diesem derzeit nur widersprüchliche Aussagen gemacht wurden.

Presseerklärung:

Sorge um den Wald, Sorge ums Klima

Einige Aktive der Initiative für Artenvielfalt haben am Infogespräch der Gemeinde zur geplanten Heizzentrale am 22.2.2022 teilgenommen. Es fand ein intensiver und offener Austausch statt, trotzdem konnten uns die Argumente der Planer und zukünftigen Betreiber des Hackschnitzel-Heizwerks nicht überzeugen.

  • Das Hackschnitzel-Heizkraftwerk wird von den Betreibern als nachhaltig bezeichnet. Dies ist unserer Meinung nach eine vereinfachende Rechnung (Anm.1): Nach unseren Erkenntnissen werden dort ca. 1044 Tonnen CO2 pro Jahr emittiert werden. Nach Rechnung der Planer/Betreiber würde dies wieder durch nachwachsende Bäume, die das CO2 binden, ausgeglichen.

Wir sagen: Es dauert Jahrzehnte, bis diese nachgewachsen sind. Das CO2 wird jedoch sofort emittiert.

Außerdem braucht der Betrieb des Ofens auch Strom für die automatische Holzzufuhr, das Gebläse und die Filter, zudem entsteht jede Menge Feinstaub. Der wird zwar gefiltert, aber diese hochgiftigen Filter müssen dann wieder für teures Geld im Sondermüll entsorgt werden.

  • Der Vertreter der MV Biomasse AG erzählte, dass der Wald in Deutschland in einem guten Zustand sei, dass er ständig wachse und dass die Entnahme des Materials für die Hackschnitzel kein Problem sei. Er bezog sich jedoch auf die Bundeswaldinventur von 2012. Das war vor 10 (!) Jahren.

Inzwischen hat sich viel geändert:

Erst am 22.2. 2022 schlug das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Oberpfaffenhofen Alarm. In einer Studie zur Abnahme des Waldbestandes zeigen sie auf, dass der Verlust noch drastischer ist als der Waldschadensbericht der Landesregierung:

Seit 2018 gingen z.B. im Landkreis Starnberg 732 h Wald verloren. ( Dazu auch der Kreisbote vom 23.2.2022, S.2, „Große Sorge und den heimischen Wald“ und die SZ vom selben Tag „Beispiellose Schäden“, S.13)

Wir brauchen den Wald dringend, um das vorhandene CO2 zu senken!

  • Es gibt ein weiteres Problem, wenn sehr viel Restholz für Hackschnitzelheizungen entfernt wird: Wie eine Studie der bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft („Kronennutzung aus nährstofflicher Sicht“, LWF-Aktuell 108) zeigt, braucht der Wald das Restholz, weil es als organischer Dünger dient. Ohne dieses Restholz wird langfristig die Fruchtbarkeit des Standorts herabgesetzt. (Anm.2)

Dazu kommt, dass sog. Totholz für das Überleben unzähliger Kleintiere und Pilze wichtig ist. (Anm.3)

  • Wir fragten, ob es eine nachprüfbare Holzrohstoffbilanzierung für den Umkreis, aus dem die Hackschnitzel stammen sollen, gibt. Denn es ist zu befürchten, dass immer mehr Gemeinden solche Hackschnitzel-Heizwerke bauen wollen und dann das Material doch aus größerer Entfernung herangeschafft werden muss.

Darauf gab es keine klare Antwort.

  • Eine Wogeno-Interessentin fragte, ob das Hackschnitzel-Heizkraftwerk nicht mit Solarthermie gekoppelt werden könnte, damit wenigstens im Sommer weniger verbrannt, bzw. der Ofen abgeschaltet werden könnte. Diese Möglichkeit wurde von den zukünftigen Betreibern nicht akzeptiert, obwohl es zahlreiche Gemeinden gibt, in denen dies praktiziert wird. Beispiele finden sich in dem Artikel „Solarwärmedörfer werden populär“ vom 8.11.2018 unter

https://www.erneuerbareenergien.de

Resümee:

Die Gemeinde steht unter Zugzwang, da der Supermarkt schnell Klarheit über das Nahwärmenetz haben will. Deshalb wurde diese fragwürdige Lösung genommen, ohne Alternativen sorgfältig zu prüfen.

Für uns ist das eine Notlösung, die der Öffentlichkeit als nachhaltig verkauft wird.

Die von der Gemeinde vor einigen Jahren bestellte Machbarkeitsstudie für das Nahwärmenetz ist immer noch nicht fertig. Hier müssten ergebnisoffen ökologisch bessere Möglichkeiten, wie Großwärmepumpen, Solarthermie mit Saisonspeicher, oberflächennahe „Kalt-Geothermie“, Kombilösungen o.a. aufgezeigt werden. Auch die Möglichkeit eines sog. „Kaltwärmenetzes“ wie in Bad Nauheim wäre zu erwägen (Anm.4), außerdem für eine längerfristige Planung Tiefengeothermie zusammen mit anderen Gemeinden.

Ebenso müssen bessere Standorte außerhalb des Waldes geprüft werden!

Wir können deshalb nur an den Gemeinderat appellieren, in Zukunft folgende Forderung der Deutschen Umwelthilfe umzusetzen:

„Die Umstellung auf erneuerbare Wärme sollte in einem ,kommunalen Wärme- und Aktionsplan´ öffentlich diskutiert und langfristig vorbereitet werden…“

Natürlich appellieren wir auch an alle Bürgerinnen und Bürger, erneuerbare Energien einzusetzen, wo immer es geht und ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern!

Und wir empfehlen, bei der Online-Infoveranstaltung am 3. März selbst nachzufragen.

Anmerkung 1: Siehe auch Erklärung der 20 wichtigsten Umweltschutzorganisationen vom 24.11.2020

Anmerkung 2: Letzte Änderung 29.12.2020

URL: http://www.lwf.bayern.de/cms04/boden-klima/stoffhaushalt_waldernaehrung/127355/index.php

Anmerkung 3: Es wäre ohnehin sinnvoller, das Restholz, das wirklich raus muss, für die Papierherstellung und für ökologisches Dämm-Material zu verwenden. Damit würde der Kohlenstoff weiterhin gespeichert und nicht durch Verbrennen die Klimaerwärmung angeheizt.

Anmerkung 4: https://www.stadtwerke-bad-nauheim.de/produkte/kalte-nahwaerme/so-funktionierts.html

Presseerklärung zum Hackschnitzelkraftwerk Wörthsee2022-03-02T12:43:41+01:00

Wörthsee auf dem Holzweg

Wörthsee auf dem Holzweg

Der Gemeinderat hat einstimmig eine Flächennutzungsplanänderung am Kuckuckswald vorgenommen. Ein Holzhackschnitzelwerk soll dort entstehen. Für die Beheizung des neuen Supermarkts und neuer Wogeno Wohnungen am Teilsrain. Hat ein Verbrennungsprojekt Zukunft? Und wie ökologisch ist ein Holzheizkraftwerk überhaupt? Ist Wörthsee da auf dem Holzweg gelandet?

Wir haben dazu die unten stehende Presseerklärung verfasst. Leider in letzter Minute, denn das Vorhaben wurde unter strengem Stillschweigen vorbereitet. Der neuen „Ortsmitte“ am Supermarkt Edeka Nummer 2 steht ein Kraftwerk nicht unbedingt gut zu Gesicht. Deutlich wird für uns, wie der Gemeinderat sich durch den Supermarkt in Zugzwang gebracht hat und nun dem ersten kapitalen Fehler Supermarktansiedlung den nächsten folgen lassen muss. Die neuen Gebäude verbrauchen eine Waldfläche von etwa 540 m2. Allerdings ist noch nicht klar, ob an drei Seiten drumherum nicht jeweils 35 Meter tief der Wald gefällt werden muss. Das wären nochmals etwa dreimal soviel Bäume. Denn diese Bäume könnten die Schornsteine des Kraftwerks zerstören, wenn sie umfallen sollten. Gefahrbäume halt. Die Gemeinde hofft, dass das vermieden werden könne. Wir sind da skeptisch. Der Münchner Merkur hat unsere Bedenken in seinen Bericht aufgenommen.

Standort Hackschnitzelheizwerk

Der geplante Standort des Hackschnitzelwerks. Foto: SB

Holzhackschnitzelwerk Landsberg

Ein Hackschnitzelwerk in Landsberg. Foto: Energieatlas Bayern

Presserklärung:

Wörthsee auf dem Holzweg?

Im sog. „Kuckuckswald“ in Steinebach sollen nach den Fällungen für den neuen Supermarkt wieder wertvolle alte Buchen abgeholzt werden.

Damit würde Platz geschaffen für ein Heizkraftwerk (Nahwärmenetz) zur Versorgung dieses Supermarkts, der WoGeno-Genossenschaftswohnungen und des neu zu bebauenden Kirchenareals. Dieser Standort im Bereich der jetzigen Salz-Streu-Container in der Straße zum Kuckucksheim, schräg gegenüber der zukünftigen Supermarkteinfahrt, liegt im Erholungswald !

Deshalb muss auch der Flächennutzungsplan geändert werden.

Dies steht auf der Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung am Mittwoch, dem 26.1.2022:

  • „7. Aufstellung des Bebauungsplanes Nr.81 „Biomasseheizwerk“ betreffend eine Teilfläche des Grundstückes Fl.Nr. 507, Gemarkung Steinebach, im Bereich östlich der Etterschlager Straße und südlich der Straße Zum Kuckucksheim
  • 8. Aufstellung einer 9. Änderung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Wörthsee für den Bereich des Bebauungsplanes Nr.81 „Heizkraftwerk“ betreffend eine Teilfläche des Grundstückes Fl.Nr. 507, Gemarkung Steinebach“

Es ist nicht einzusehen, warum für dieses Heizkraftwerk ein Standort im Erholungswald gesucht wurde und nicht auf einer anderen Fläche!

Im vergangenen Herbst wurden bereits zahlreiche wertvolle alte Bäume auf der Nordseite der Straße Zum Kuckucksheim wegen des Supermarktparkplatzes abgeholzt. (Leider sind wir mit dem Bürgerbegehren dagegen unterlegen.) Die vielen Waldbewohner, wie Fledermäuse, Amphibien, Vögel…, die von dort vertrieben wurden, haben sich teilweise in dem Bereich niedergelassen. Sie müssen sich wieder eine neue Bleibe suchen oder sie verschwinden ganz.

Damit würde scheibchenweise ein weiterer Teil dieses Waldes verschwinden. Dass alter Wald fürs Klima äußerst wichtig ist, weiß inzwischen jeder und jede.

Dazu kommt, dass Hackschnitzelheizungen inzwischen nicht mehr als nachhaltig gelten. Vom „Fokus“ werden sie sogar als „Ökoschwindel“ bezeichnet. NABU, BUND u.a. erklärten in einer gemeinsamen Erklärung am 24.11.2020 an:

„Darüber hinaus entsteht beim Verbrennen von Holz pro Energieeinheit mehr CO2 als beim Verbrennen fossiler Brennstoffe.“

Wirklich nachhaltig wäre eine Wärmepumpenheizung, die durchschnittlich eine 3 – 4 fache Heizenergie aus der nötigen elektrischen Energie erzeugt, ergänzt durch eine Photovoltaikanlage, die für die dafür nötige elektrische Energie sorgt. Dazu:

https://denkhausbremen.de/wp-content/uploads/2020/11/Gemeinsame-Stellungnahme-Holzbiomasse

Bisher wurde die Planung schon in nicht öffentlichen Sitzungen vorbereitet, sie sollte wohl ohne großes Aufsehen beschlossen und durchgeführt werden. Bisher bekannt ist nicht,

  • wie groß die Abholzungsfläche sein wird,
  • wie der Bebauungsplan für das Hackschnitzelwerk aussieht,
  • ob dem GR bekannt ist, dass Hackschnitzelwerke nicht mehr als nachhaltig gelten;

Wir hoffen, dass sich bei unserem Gemeinderat diese Einsicht durchsetzt und nach einer wirklich guten, klimafreundlichen Lösung gesucht wird!

Wörthsee auf dem Holzweg2022-02-03T14:13:31+01:00

Finte? – Ein Offener Brief

Finte.

Supermarkt und Wohnungen – doch 2 Paar Stiefel!

Das „Ratsbegehren“ verknüpft Vollsortimenter und Wohnungsbau. Dem Vernehmen nach gibt es ein Rechtsgutachten, das diese Verknüpfung für unzulässig hält.

Bündnis: Rettet den Kuckuckswald

Offener Brief :

Machte die erfolgreiche „Finte“ das Ratsbegehren zum Gewinner?

 

Sehr geehrte Frau Muggenthal,

leider wollten Sie unsere Fragen nicht beantworten, während das Bürgerbegehren lief. Wir wurden lediglich auf die „Projektzeitung“ verwiesen.

Wir hätten Sie z.B. gerne gefragt, warum Sie in Ihrem Ratsbegehren den Bau des Supermarktes mit dem Bau der Genossenschaftswohnungen unnötigerweise verknüpft haben. Auch viele Wörthseer*innen haben sich diese Frage gestellt.

Schon 2 Tage nach der Entscheidung, ist diese Verknüpfung anscheinend auf einmal wie weggeblasen. Wir erfahren aus der Zeitung, dass Sie die Genossenschaftsbauten doch auch dann weiter verfolgt hätten, wenn das Bürgerbegehren gewonnen hätte. Im Starnberger Merkur vom 23. März 2021 werden Sie mit diesen Worten zitiert:

„Wenn sich das Bürgerbegehren durchgesetzt hätte, hätten wir den Text (gemeint ist der Auslobungstext für den Architektenwettbewerb zum Genossenschaftsbau) natürlich ändern und erneut abstimmen müssen.“

Das heißt für uns und alle anderen, die das lesen: Die Genossenschaftswohnungen wären also doch auch ohne Supermarkt gebaut worden.

Sie und die Mehrheit des Gemeinderats haben also den Wörthseer Bürger*innen vorgetäuscht, dass sie mit dem Nein zum Ratsbegehren gleichzeitig g e g e n die Genossenschaftswohnungen stimmen würden. Wir wissen durch Gespräche mit Bürger*innen, die im Dezember das Bürgerbegehren unterzeichnet hatten, dass sie wegen dieser Verknüpfung mit Ja zum Ratsbegehren abgestimmt haben. Sie wollten nicht „schuld“ daran sein, dass die Genossenschaftswohnungen scheitern. Die Abstimmung hätte also ohne diese Verknüpfung ganz anders ausgehen können.

Und nun ist auf einmal alles nicht so gemeint.

Auch wenn wir das Ergebnis wohl erstmal akzeptieren müssen, so heißt das doch:

Die Abstimmung fand unter Vortäuschung falscher Tatsachen statt!

Oder haben Sie eine andere Erklärung für diesen Vorgang?

Mit freundlichen Grüßen

Doja Muggenthaler

Hanna Weber

Michael Benzinger

Finte? – Ein Offener Brief2021-04-03T18:32:27+02:00

Presseerklärung BUND Wörthsee zum geplanten Vollsortimenter

Presseerklärung des BUND Wörthsee zum 2. Vollsortimenter

Zum Projekt des zweiten Vollsortimenter-Supermarkts hat der BUND Wörthsee Stellung bezogen. Die Presseerklärung ging am 26.2.2021 an die Medien.

Bilder zum Thema

Ortsgruppe Wörthsee des
Bund Naturschutz in Bayern e. V.

Presseerklärung zum Bürgerentscheid über Lebensmittelvollsortimenter

Sehr geehrte Damen und Herren,
anbei erhalten Sie unsere Presseerklärung mit der Bitte, diese zu veröffentlichen.

Bund Naturschutz Wörthsee sagt „Nein“ zum geplanten Supermarkt

Am 21. März wird in Wörthsee per Bürgerentscheid über den von der Gemeinde geplanten Nahversorger „Am Teilsrain“ entschieden. Der Bund Naturschutz (BN) lehnt das in der jetzigen Planung vorliegende Bauvorhaben ab.
Erstens wird dadurch erheblich in den Naturhaushalt eingegriffen, der nicht ausgeglichen werden kann. Zweitens verursacht der Supermarkt erhebliche Verkehrs-und Lärmbelastungen. Und drittens setzt die Gemeinde damit falsche Signale nicht nur in Sachen Klimaschutz und Landverbrauch, sondern blockiert auf lange Sicht auch mögliche alternative und ganzheitliche Ansätze des Lebensmittelhandels.

Der BN weiß, dass die Gemeinde Leistungen der Daseinsvorsorge gewährleisten muss. Es ist aber nicht nachvollziehbar, warum in nur 1,2 km Entfernung zum bestehenden Edeka ein zweiter, großer Nahversorger gebaut werden muss.

Flora und Fauna werden geopfert

Etwa 2000 m2 Buchenwald in seiner optimalen Wachstumsphase mit einem überdurchschnittlichen Wert für den Klimaschutz werden dem Bauvorhaben geopfert. Das noch bestehende Waldareal ist wenig anfällig für die negativen Auswirkungen des Klimawandels. Seine hohe CO2-Bindung kann durch Ersatzaufforstung erst in 30 – 50 Jahren erreicht werden. Wird der Supermarkt gebaut, wird die schützende Waldrandstruktur weitgehend zerstört und es verbleibt nur eine schmale Restfläche. Um sie überhaupt erhalten zu können, werden umfängliche Pflege- und Fördermaßnahmen erforderlich, deren Erfolg fraglich ist.

Nachgewiesenermaßen finden sich im jetzigen Buchenwald 10 verschiedene Fledermausarten, dazu Springfrosch, Kammmolch, Laubfrosch und viele Vogelarten, wie der Kuckuck und die gefährdete Rauchschwalbe.
Die Bodenvegetation ist äußerst vielseitig. Mit dem Waldvögelein ist sogar eine Orchideenart vorhanden, die zu den „besonders geschützten Arten“ gehört.

Verkehrs- und Lärmbelastung stressen Mensch und Natur

Gemäß Verkehrsgutachten werden an jedem Werktag bis zu 1286 KFZ-Fahrten inkl. etwa 15 Lkw-Fahrten stattfinden. Damit ist eine erhebliche Abgas-und Lärmbelästigung für die Anwohner zu befürchten.
In den Anlagen zum Bebauungsplan wird behauptet, dass durch den neuen Supermarkt sogar eine auf das Gemeindegebiet bezogene Verringerung des Verkehrs erfolge und so das Klima geschützt werde. Begründet wird dies damit, dass „ein Teil der Einkäufe zu Fuß oder mit dem Rad getätigt wird bzw. selbst bei Benutzung des PKW nur kurze Wege entstehen“.

Diese Aspekte treffen nach unserer Auffassung bestenfalls nur auf das unmittelbare lokale Umfeld zu. Die Argumente sind für den BN nicht nachvollziehbar.

Schleichende Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen

Jeden Tag wird in Bayern eine Fläche von etwa 10,8 Hektar verbraucht. Die Bayerische Staatsregierung hat bisher keine verbindlichen Zielwerte im Sinne der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie formuliert, die auch die Gemeinden in die Pflicht nehmen.
Und so reden alle davon, aber niemand setzt diesem Flächenfraß etwas entgegen.

Das Bauvorhaben weist einen sehr hohen Versiegelungsgrad auf, die natürlichen Bodenfunktionen werden großflächig zerstört.
Fläche ist eine endliche Ressource, mit der sparsam umgegangen werden muss, um die Lebensgrundlagen zu erhalten. Gerade deshalb hätte in Wörthsee eine intensive und transparente Diskussion der Gemeinde mit den Bürger*innen über Notwendigkeit, Ausmaß und Folgen des angestrebten Vollsortimenters stattfinden müssen. Leider ist sie unterblieben.

Marktmacht der Einzelhandelsketten soll nicht unnötig gestärkt werden:

Edeka, Aldi, Lidl, Rewe – nur ein paar große Einzelhandelsketten dominieren heute den Lebensmittelmarkt. Kleine Läden verschwinden. Trotzdem interessieren sich immer mehr Menschen für Klima, Nachhaltigkeit, Tierwohl und Ernährung. Sie wenden sich gegen den Verpackungsmüll, hinterfragen die Herkunft von Lebensmitteln und fordern bessere Bedingungen für die Produzenten. Vor allem geht auch die Jugend für ihre Zukunft auf die Straße.

Diese positive Entwicklung gilt es zu fördern. Sie kann auch einen Beitrag leisten, die Abhängigkeit der Bauern von den mächtigen Einzelhandelsketten mit ihrem Preisdruck zu verringern, so dass sie mit umweltschonenden Methoden und einer direkteren Vermarktung Geld verdienen können. Das wäre ein enormer Gewinn für Mensch und Natur.

Ein zweiter Nahversorger ist vor diesem Hintergrund eine falsche Weichenstellung.

Wörthsee sollte als Gemeinde, die den Klimanotstand ausgerufen hat, eine Signalwirkung für ein nachhaltiges Leben aussenden und eine Vorbildfunktion für kommende Generationen erfüllen. Denn so lange wirkt die Entscheidung bei Realisierung des Bauvorhabens nach. Wir können nicht in einer kritischen Haltung verharren, die uns zu nichts verpflichtet. Wir müssen handeln.

Für die Ortsgruppe Wörthsee Talal Al-Kass

Presseerklärung BUND Wörthsee zum geplanten Vollsortimenter2021-03-28T15:04:02+02:00

Brief an die Starnberger Neuesten Nachrichten (SZ)

Brief an die Starnberger Neuesten Nachrichten

Plakat demonstration
Der Backshop Wörthsee
Kuckuckswald-2020-07-29

Bündnis „Rettet den Kuckuckswald“ Wörthsee 22. Februar 2021

Sehr geehrte Frau Setzwein, sehr geehrter Herr Costanzo,

viele in unserem Bündnis „Rettet den Kuckuckswald“ haben die SZ seit langer Zeit abonniert, weil wir sie für eine unabhängige Zeitung halten, die alle demokratischen Parteien und Initiativen in ihrer Berichterstattung berücksichtigt, seriös informiert und die Werte der Meinungsfreiheit hochhält.

Für die Berichterstattung der StaNN über unser Bürgerbegehren stimmt das jedoch in letzter Zeit nicht mehr. Anfangs war sie relativ objektiv, aber in den letzten Wochen wirken die Artikel mehr und mehr wie Hofberichterstattung für die Gemeinderatsmehrheit und den Investor. Diese konnten ihre Sicht der Dinge meist ausführlich darlegen, wir aber nicht. Leserbriefe der „Vollsortimenter-Gegner“ wurden oft ignoriert.

Und das, obwohl im Dezember innerhalb von 2 Wochen fast 20% der Wörthseer Wahlberechtigten unter Lockdownbedingungen unterschrieben hatten!

Wir möchten unsere Kritik im Wesentlichen an dem zuletzt erschienenen Artikel vom 20/21. 2. 2020 auf Seite R 10 festmachen:

  1. Zu Beginn wird ausführlich und völlig unkritisch aus der sog. „Projektzeitung“ der Gemeinde zitiert, z. B. „Kinder werden gefahrlos über die Etterschlager zu Fuß in den katholischen Kindergarten gebracht oder in die Krippe…“. Ist es nicht eine Schande, dass es die Gemeinde trotz vieler Anträge und Beschwerden der Bevölkerung bisher nicht fertig gebracht hat, für sichere Übergänge zu sorgen! Wir brauchen also einen „Vollsortimenter“, damit die Verkehrssituation verbessert wird! Das hört sich doch wie ein Witz an.
  1. Danach wird in Ihrem Artikel das Nahwärmenetz Ob das eine gute Sache ist, kann erst nach dem Vorliegen der Machbarkeitsstudie beurteilt werden. Aber braucht man dazu einen überdimensionierten Supermarkt??? Anderswo gibt es auch Nahwärmenetze ohne Supermärkte. In der „Projektzeitung“ findet sich zwar der Hinweis auf die Förderung einer Machbarkeitsstudie, aber keine Angabe, w i e dieses Nahwärmenetz gestaltet werden soll.
  1. Anschließend werden viele wichtige Menschen zitiert, die behaupten, dass der Wogenobau nur mit dem großen Supermarkt Sinn mache. Wurden auch die zukünftigen Bewohner*innen von Ihnen interviewt? Die meisten von ihnen sind nämlich wenig begeistert von dieser Planung. Ein kleinerer Laden ohne Waldzerstörung würde für alle ringsum, wie wir mehrfach begründet haben, genügen.
  1. Nun gehen Sie auf unseren Flyer ein, in dem übrigens nur belegbare Zahlen und Fakten veröffentlicht wurden, die zum großen Teil von der Gemeinde-Website, stammen. Sie schreiben: „Das Bündnis will erfahren haben, dass der 1. Anliefer-LKW zum Edeka bereits um 4 Uhr früh komme…“ Man muss nur bei Edeka in Waldbrunn nachfragen, um das zu erfahren. In dem Ausdruck „will“ unterstellen Sie uns Falschinformationen.
  1. Es wird uns immer wieder entgegen gehalten, dass für die Zufahrt zu den Wogeno-Wohnungen alleine auch schon viel Wald gerodet werden müsste. Das wird von Ihnen unkritisch übernommen. Bei einer naturschonenden Planung könnte man mit einer Fällung weniger Bäume (v.a. Fichten bei den Müllcontainern) auskommen. Ebenso unkritisch zitieren Sie Frau Muggenthal, dass es sich hier „lediglich um Bäume am Waldsaum entlang der jetzigen landwirtschaftlichen Fläche“ handle. Wie wertvoll diese Flächen sind, hätten Sie dem Quinger – Gutachten des Bund Naturschutz, das wir Ihrer Zeitung kürzlich zugeschickt haben und das die Gemeinde längst bekommen hat, entnehmen können. Hier heißt es, dass auch die Rodung von 2000 qm schon einen großen Schaden anrichten würde.
  1. Weiterhin wird die Bürgermeisterin zitiert, dass wir falsche Zahlen aus dem ISEK verwenden würden. Welche falschen Zahlen haben wir wo verwendet? Bitte weisen Sie uns das nach oder nehmen Sie Ihre Behauptungen zurück! Welche Zitate sind aus „dem Zusammenhang gerissen“? Wo haben wir „Rechenfehler“ begangen? Auch wenn in unserem Bündnis keine „Gymnasiallehrer“ sind, können wir alle rechnen und richtig zitieren. Auch wir haben an vielen Wochenenden und Nichtwochenenden unsere Infos aus seriösen Quellen zusammengetragen, ehrenamtlich und ohne Staatsknete. Wenn Sie uns einen Fehler nachweisen, nehmen wir den gerne zurück.
  1. Sie befragen lediglich Herrn Tyroller, der von der grünen Linie abweicht, aber nicht den Ortsvorstand, der die Meinung der grünen Mehrheit vor Ort vertritt und im Bündnis mitarbeitet. Auch auf unsere Fragen an die Gemeinde, die wir Ihnen am 11.02.2021 geschickt haben, gehen Sie nirgendwo ein. Von der Bürgermeisterin wurden wir danach mit der „bald erscheinenden Projektzeitung“ vertröstet. Diese verspricht uns eine süßliche Idylle, geht aber auf unsere Fragen nicht ein.

Wir sind eine Gruppe von Wörthseer*innen, die sich für die Erhaltung der Wörthseer Naturschätze (soweit noch vorhanden) engagieren und sich deshalb für einen kleineren Nahversorger einsetzen.

Wir haben keinen persönlichen Vorteil davon, wenn der „Vollsortimenter“ nicht kommt. Aber wir haben die Zeichen der Zeit erkannt und wollen die Reste intakter Natur auch für die nächsten Generationen erhalten, dazu den von der Gemeinde ausgerufenen Klimanotstand wirklich ernst nehmen. wir unser Klima retten.

Mit freundlichen Grüßen

Doja Muggenthaler

Hanna Weber

Michael Benzinger

P.S. 3 Beispiele für Artikel in der SZ, die uns inspiriert haben: „Behäbigkeit“ v. Jagoda Marinic (27.11.2020), „Die Natur kommt zu kurz“ v. Chr. Seebald (30.12.2020), „Das Unvorstellbare denken“ v. Carolin Emcke (13.2.2021)

Brief an die Starnberger Neuesten Nachrichten (SZ)2021-04-03T18:33:09+02:00

Presseerklärung – Fragen an den Investor

Fragen an den Investor von Bredow zum Bau eines Nahversorgers am Teilsrain

Presseerklärung vom 15.2.2021

Bündnis: „Rettet den Kuckuckswald“                                                                Wörthsee 15.2.2021

Sehr geehrter Herr von Bredow,

wir möchten Sie in der Sache „Vollsortimenter“ am Teilsrain einmal direkt ansprechen. Dabei beziehen wir uns auf den Bericht vom Freitag, 12.2.2021 in den StaNN, in dem Ihre Pläne erneut ausführlich vorgestellt wurden.

Sie sagen: „Vollsortimenter bringen Frequenz in die Ortsmitte, dadurch überleben die kleineren Läden eher.“

Unsere Meinung dazu: Das mag für größere Gemeinden zutreffen, Wörthsee jedoch hat mehrere kleine Zentren, als Ortsmitte hat dieses Gebiet bisher kaum jemand bezeichnet. Zudem gibt es rund um den Teilsrain keine kleineren Läden, die Sie mit dem „Vollsortimenter“ beschützen könnten, außer dem Secondhand-Laden im ehemaligen Tengelmannbau. Dafür steht hier aber der Ausläufer eines wertvollen Buchenwaldes, der früher Burgsel- und Steinberg weitgehend bedeckte, den sog. „Kuckuckswald“. Er ist zwar schon sehr lückenhaft, aber den Kuckuck hört man wirklich noch rufen.

Wie die Erfahrung zeigt, ist durch das vorgesehene Roden (ca. 2000 qm) der Rest des Waldes ebenfalls gefährdet, da die Bäume durch ihr Wurzelgeflecht miteinander verbunden sind. Es besteht dann die Gefahr, dass sie bei Sturm auf den „Vollsortimenter“ stürzen, bzw. dass sie wegen dieser Problematik bald zu „Gefahrenbäumen“deklariert und dann gefällt werden.

Dass der Lebensraum zahlreicher Vögel, Amphibien u.a. Kleintiere durch die Abholzung stark beeinträchtigt wird, ist aus den gemeindlichen Unterlagen zu ersehen. Das kann durch die Verwendung von Holz beim Bauen nicht ausgeglichen werden. In Zeiten der Biodiversitätskrise muss so ein – für uns absolut unnötiger –  Eingriff vermieden werden!

Wenn Sie das Überleben kleinerer Geschäfte für sinnvoll halten und ihnen auch die Ökologie – wie Sie in diesem Artikel sagen – am Herzen liegt, dann planen Sie um! Diese Planung ist von gestern!

Bauen Sie einen kleineren Laden für den täglichen Bedarf mit regionalen und klimafreundlichen Produkten, der würde für dieses Gebiet ausreichen! Feneberg könnte dafür vielleicht passen.

Ein Café braucht man dort ebenfalls nicht, wenn schon gegenüber bei den Seniorenwohnungen eines gebaut wird.

Sie sprechen auch von „Ökonomie“ in Verbindung mit Ökologie, regionalen und sozialen Aspekten.

Zur Ökonomie: Ein „Vollsortimenter“ dieser Größe braucht laut einer Studie des bayerischen Wirtschaftsministeriums ca. 5000 Kunden im Umkreis. Einen gibt es schon, soll der dann weichen? Oder soll Wörthsee mit jetzt 5000 Einwohnern eine Kleinstadt von 8 oder 10 000 Einwohnern werden?

Nochmal zur Ökologie:  Für Keller und Parkplätze wird sicher kein Holz verwendet, sondern Beton o.ä., das Holz für die Fassade ist vielleicht klimaneutral, aber es erzeugt keinen Sauerstoff wie die Bäume. Schonen Sie deshalb den Waldbestand! Das beiliegende Gutachten des Diplom-Biologen Herrn Quinger zeigt Ihnen eindringlich seine Bedeutung.

Zu regionalen Aspekten: Niemand in Wörthsee wird wünschen, dass aus dem Umkreis noch mehr Verkehr angezogen wird, in diesem Fall nicht zum Baden, sondern zum Einkaufen.

Zu sozialen Aspekten:

– Für die Senior*innen, die gegenüber einziehen werden, ist ein kleinerer, übersichtlicher Laden wesentlich angenehmer als ein Riesen-Supermarkt; dazu evtl. Arztpraxen o.a. Dienstleistungseinrichtungen.

– Für die zukünftigen Bewohner*innen der Genossenschaftswohnungen wird der Blick auf den Erholungswald kaum mehr möglich sein, nur ein Blick auf einen – für die ländliche Struktur – zu riesigen, klobigen Kasten.

– Kleine Wohnungen für Singles zu schaffen, wäre anders möglich. Die Gemeinde Wörthsee könnte z.B. die Schaffung von Einliegerwohnungen in großen Einfamilienhäusern, die nur noch von einer oder zwei Personen bewohnt sind, fördern. Davon gibt es hier genug, auch viel leer stehende Häuser.

Mit freundlichen Grüßen

i.A.

Doja Muggenthaler      domuggenthaler@gmail.com

Hanna Weber                Hanna-Weber@t-online.de

Michael Benzinger        Mb@michaelbenzinger.de

Der Brief geht gleichzeitig an die regionale Presse.

Presseerklärung – Fragen an den Investor2021-02-15T18:01:06+01:00

Bürger in Weiden gegen Gewerbegebiet

Bürger in Weiden gegen Gewerbegebiet

Aus Sicht des Grünen-Politikers Ludwig Hartmann hat die Abstimmung bayernweite Bedeutung. Sie zeige, dass „die Bevölkerung einen klaren Wertekompass“ entwickelt habe: „Unser Klimawald ist ihr ein hohes Gut, sie ist nicht bereit, ihn für oft viel zu ausufernde Gewerbegebiete zu opfern.“ Zugleich sprach Hartmann von einem Signal an „die Staatsregierung und an immer noch in alten Denkmustern verhaftete SPD-Kommunalpolitiker: Finger weg von intakter Natur“. (Zitat: Süddeutsche Zeitung)

Ludwig Hartmann , (Die Grünen)
Bei einem Bürgerentscheid haben sich die Bürger in Weiden gegen ein neues Gewerbegebiet entschieden. Weiden und Wörthsee?

Weiden und Wörthsee, die Gemeinsamkeit ist, dass beide Ortsnamen mit „W“ anfangen. Die Bürger von Weiden haben vergangenen Sonntag per Entscheid den Plan zum Neubau eines Gewerbegebiets gekippt, für den viel Wald gerodet hätten werden sollen. 2 ha etwa. Viel, vielmehr, als in Wörthsee, wo es um 0,2 bis 0,4 ha geht. Weiden ist allerdings auch fast zehn mal größer als Wörthsee. An den Haaren herbeigezogen? Ich meine nein. An beiden Orten wird das gleiche Problem deutlich. Grenzenloses Wachstum kann es nicht geben. Wir sind mit der Nutzung von Flächen, Wäldern, Wiesen, Naturräumen am Limit. Ein durchverstädterte Landschaft mit einzelnen Agrargroßbetrieben und vollgestopft mit Logistikzentren und Gewerbe“parks“, dazu asphaltiert mit 6-streifigen Autobahnen kann keine Zukunft haben. Ich möchte das kontaminierte Wort „Heimat“ gar nicht bemühen. Aber tatsächlich, die moderne „Heimat“ wie sie in unserer Nachbarschaft zum Beispiel in Freiham entsteht, taugt zum sozialen Brennpunkt der Zukunft, zu mehr nicht. Wir können nicht Kinder zwischen Großmärkten, Gewerbegebieten, Autobahnen und Ausfallstraßen aufwachsen lassen und dann glauben, sie werden zu einem kultivierten Umgang mit dem in der Lage, was wir ihnen hinterlassen.

Das gilt im Kleinen genauso in Wörthsee. Nehmen wir uns ein Beispiel an den Bürgern von Weiden.

Großer Erfolg bei Bürgerentscheid zu Weiden West IV

Hier geht es zum Bericht der Süddeutschen Zeitung dazu.

Bürger in Weiden gegen Gewerbegebiet2021-03-22T20:33:26+01:00

Presseerklärung – Fragen zum Bau eines Nahversorgers

Fragen an die Gemeinde Wörthsee zum Bau eines Nahversorgers am Teilsrain

Presseerklärung vom 12.2.2021

Das Bündnis „Rettet den Kuckuckswald“ stellt Fragen an die Gemeinde Wörthsee zum geplanten Bau eines Nahversorgers/Supermarktes am Teilsrain:

Themen

1. Verkehr – Verkehrsgutachten
2. Natur – Zerstörung, Ort und Umgang mit Ausgleichflächen
3. Wirtschaftlichkeit – CIMA Gutachten
4. Unzulässige Verknüpfung im Ratsbegehren, ISEK Empfehlung
5. Kosten die der Gemeinde entstehen – Verträge mit Quest Teilsrain GmbH

1. Verkehrszunahme von 1245 zusätzlichen PKW-Fahrten und 12 LKW-Fahrten schöngerechnet?

Der Verkehrsgutachter (Verkehrsgutachten Fa. TSC 26.05.2020 auf der Gemeinde Homepage) geht von 600 PKWs und 6 LKWs pro Werktag aus, die er von einem „potenziellen Marktbetreiber“ genannt bekam, vielleicht Fa. Quest? Laut Studie zur Nahversorgung im ländlichen Raum des bayerischen Wirtschaftsministeriums nutzen im Durchschnitt mindestens 80% der Kunden z.B. wegen der schweren Einkaufstaschen den PKW für ihren Einkauf. Bei 1.200 Kunden pro Tag, die für einen wirtschaftlichen Betrieb nötig sind ergeben sich 960 PKWs, zusätzliche 1.920 PKW-Fahrten. Wollen wir diesen zusätzlichen Verkehr in die Ortsmitte ziehen?
Ca. 90% dieser Fahrten gehen über den Knotenpunkt Kuckuck Straße / Etterschlager Straße. Dieser Kontenpunkt wurde im Verkehrsgutachten nicht untersucht. Auch die Fahrten der Waldstraßen- und Kuckucksheimbewohner wurden nicht berücksichtigt.
Wir befürchten lange Rückstaus auf der Etterschlager Straße beim Linksabbiegen in die Kuckuck Straße und ebenso bei der Einfahrt in die Etterschlager Straße.
Ob der Knotenpunkt für 15m lange Lieferlastwagen befahren werden kann ohne Fußgänger und Radfahrer zu gefährden, wurde ebenfalls nicht untersucht.

Unsere Fragen hierzu:

1. Welche Planungen und Umbauten des Knotenpunktes sind nötig? Linksabbiegerspur, Kreisverkehr?
2. Wie hoch sind und wer trägt die Kosten? Die Gemeinde?
3. Müssen Verkehrsgutachten und Lärmgutachten (geht ebenfalls von 600 PKWs aus) korrigiert werden? Falls ja, muss auch das Bebauungsplanverfahren neu durchgeführt werden?

2. Naturzerstörung, Umgang mit Ausgleichsflächen

Für die Naturzerstörung im Teilsrain, in der Ortsmitte, müssen Ausgleichsflächen geschaffen werden. „Das sind Flächen und Biotope, mit denen die vielen Tausend Eingriffe in die Natur und Landschaft kompensiert werden sollen, die jedes Jahr in Bayern passieren (SZ 31.12.2020 Die Natur kommt zu kurz). In der Realität sieht es aber meist so aus, dass die gesetzlichen Vorgaben systematisch missachtet werden. Die wesentliche Ausgleichfläche soll nördlich der Autobahneinfahrt Wörthsee, etwa 3,5 km außerhalb von Wörthsee entstehen.

Unsere Fragen hierzu:

4. Werden diese Flächen dauerhaft gepflegt oder verschwinden sie wieder?
5. Welche jährlichen Kosten fallen für die Unterhaltung der Ausgleichsflächen an?

3. Wirtschaftlichkeit schöngerechnet – CIMA Gutachten

Wörthsee hat etwas über 5000 Einwohner – verteilt auf 5 Ortsteile. Laut bayernweiter Studie „Nahversorgung in Bayern“ (Staatsministerium Wirtschaft, 2011) benötigt ein einzelner Supermarkt in der geplanten Größenordnung um 1.200 m2 zur Rentabilität einen Einzugsbereich von mindestens 5000 Einwohnern.
Mit der geplanten Verkaufsfläche von insgesamt 1.060m2 mit Backshop handelt es sich bei dem Supermarkt um ein Einzelhandelsgroßprojekt (siehe CIMA Seite 6).

Unsere Fragen:

6. Was passiert, wenn sich kein Betreiber für den Supermarkt findet? Wird trotzdem gebaut?
7. Droht vielleicht sogar die Möglichkeit, dass ein Discounter in den neuen Bau einzieht, wenn kein anderer Betreiber gefunden wird?

4. Ratsbegehren verknüpft Nahversorger mit dem Projekt Genosschenschaftswohnen entgegen der Empfehlung im ISEK

Im „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept“ kurz ISEK, das uns Steuerzahler ca. 90.000€ gekostet hat (siehe SZ vom 19.08.2019 „Die Schönheit des Wörthsees ist Fluch und Segen“) steht auf Seite 107 der Satz: „Sollte das Projekt „Nahversorger“ im Areal am Teilsrain dennoch scheitern, ist der Gemeinde Wörthsee zu empfehlen, die weiteren Planvorhaben – genossenschaftlicher Wohnungsbau und Seniorenzentrum deshalb nicht in Frage zu stellen“.

Unsere Fragen:

8. Warum folgt die Gemeinde dieser Empfehlung nicht und verknüpft im Ratsbegehren das Projekt Nahversorger mit dem Projekt Genossenschaftswohnen?

5. Kosten die der Gemeinde entstehen

Laut der „Anlage_Zusammenfassung-Nahversorger-in-Wörthsee.pdf“ die bei der „7. Änderung des Flächennutzungsplanes“ auf der Webseite der Gemeinde zu finden ist und von der Bürgermeisterin Frau Muggenthal am 15.08.2020 verfasst wurde, werden zwei Verträge angegeben, die mit der Quest AG (oder der Quest Teilsrain Wörthsee GmbH?) abgeschlossen wurden: der Kaufvertrag und der Durchführungsvertrag.

Unsere Fragen:

9. Was ist der Inhalt dieser Verträge?
10. Welche Kosten entstehen der Gemeinde durch diese Verträge?
11. Welche Kosten entstehen der Gemeinde durch diese Verträge, falls der Supermarkt nicht gebaut werden kann?

6. Weitere Fragen:

12. Wieviele Parkplätze müssen für die Bewohner am Kirchenareal ausgewiesen werden? Ist ein Teil der Parkplätze für die neuen Bewohner auf dem Supermarktparkplatz vorgesehen?
13. Was plant die Gemeinde, wenn der Bereich der archäologischen Ausgrabungen am Teilsrain in den nächsten Jahren nicht bebaut werden darf?

Wir sagen JA zum genossenschaftlichen Wohnungsbau, NEIN zum geplanten „Vollsortimenter“!

Weitere Informationen unter: https://www.zum-kuckuck.org/

Bündnis „Rettet den Kuckuckswald“

Sprecher:
Hanna Weber, Wörthsee, Buchenweg 5
Michael Benzinger, Wörthsee, Fichtenstraße 1
Doja Muggenthaler, Wörthsee, Waldstraße 42
https://www.zum-kuckuck.org/
https://www.facebook.com/KuckuckswaldWörthsee-Bündnis-Rettet-den-Kuckuckswald- 101476601894546/

Presseerklärung – Fragen zum Bau eines Nahversorgers2021-02-12T12:14:32+01:00
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