Ein früher Musikant

Ein früher Musikant

Feldgrille

Feldgrille. Foto: Gerda Büttner

In unserem Garten ist es Sommer geworden. Eine Feldgrille hat sich ein kleines Erdloch gegraben und bewacht den Eingang der Höhle.
Ich habe mich über unseren Sommergast ein wenig schlau gemacht.

Die Feldgrille gehört zur Gattung der Heuschrecken. Die meisten heimischen Heuschrecken kann man erst ab etwa Mitte Juli hören, doch das Feldgrillen Männchen legt schon im Mai mit der Brautwerbung los.

Bei den scheuen Feldgrillen musizieren nur die Männchen, sie locken mit ihrer Musik die Weibchen an.
Ihr Zirpen ist vom späten Vormittag bis in die warmen Abendstunden in einem Umkreis bis zu 50m zu hören.
Die Grille ist mit ihrem großkugeligen, schwarzglänzenden Kopf und den langen Fühlern eine imposante Erscheinung.
Das stumme Weibchen ist an seiner Legeröhre zu erkennen. Es legt einige 100 Eier ab und hinterlässt sie ohne jegliche Brutpflege.

Die Feldgrille ist sehr wärmeliebend und wird vom Klimawandel sicher profitieren, so dass dort wo die Lebensräume stimmen ihr Rückgang hoffentlich gestoppt werden kann.

Gerda Büttner

Ein früher Musikant2021-06-24T17:28:12+02:00

Appell des Deutschen Naturschutzrings zum Insektenschutzpaket

Appell des Deutschen Naturschutzrings zum Insektenschutzpaket

„Der dramatische Rückgang der Insekten in unserer Landschaft hat gravierende Folgen für Umwelt und Landwirtschaft, daher dürfen wir den Insektenschutz nicht weiter auf die lange Bank schieben. Das monatelang verhandelte Insektenschutzpaket liegt bereits seit Februar zur Verabschiedung auf dem Tisch. Wir fordern die Verantwortlichen von CDU und CSU auf, endlich den Weg frei zu machen und ihrem Versprechen im Koalitionsvertrag nachzukommen, die Lebensbedingungen für Insekten zu verbessern. Der bereits ausverhandelte Kompromiss darf dabei nicht noch weiter abgeschwächt werden.“

Florian Schöne, Deutscher Naturschutzring

Das Insektenschutzpaket bestehend aus der Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes und einer Novelle der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung droht zum Ende der Legislaturperiode am Widerstand von CDU/CSU im Bundestag und auf Landesebene zu scheitern. Vor diesem Hintergrund appelliert der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) gemeinsam mit 28 weiteren Umwelt- und Naturschutzorganisationen in einem Offenen Brief an die Vorsitzenden von CDU und CSU, sich für die Verabschiedung eines ambitionierten Insektenschutzpaketes einzusetzen.

Offener Brief von 21 Naturschutzorganisationen

Appell des Deutschen Naturschutzrings zum Insektenschutzpaket2021-07-21T18:29:54+02:00

Rasenmähen schadet der Artenvielfalt

Spätes Mähen im Juli nützt der Artenvielfalt

Es ist eigentlich einfach: Lässt man die Wiese ausmagern und mäht spät, ist ein wunderbarer Wildblumenteppich die Belohnung. Wie hier am Gemeindezentrum Etterschlagerstraße. Foto: DM

Waldvögelein-Orchidee-Wörthsee

An der Graf-Toerring-Straße blüht jetzt wieder das Waldvögelein, eine seltene Orchideenart. Es kann blühen, weil nicht vorzeitig gemäht wurde. Foto: Sepp Obermeier

Blühende Wiese an der Wesslinger Straße. Ein prachtvoller Obstgarten Fotos: SB

Wir haben seit einiger Zeit auf die Vorteile hingewiesen, die in den Gärten und an den öffentlichen Wegrändern für Insekten und für das Auge der Menschen entstehen, wenn der Zeitpunkt der ersten Mahd auf Ende Juni geschoben wird. Die Gemeindeverwaltung hat dieses Anliegen an vielen Straßenrändern bereits umgesetzt. In vielen Privatgärten in Wörthsee funktioniert es ebenso.

Ein „normal“ im Mai und Juni wöchentlich gemähter Rasen lässt keine Wildblumen, die eine wichtige Insektennahrung sind, hochkommen. Zudem werden durch das Mähen mit einem Motormäher viele Kleintiere, wie junge Frösche, Grashüpfer, Käfer usw. angesaugt und zerhäckselt.

Wer etwas für die Artenvielfalt tun will, sollte also vom klassischen „englischen“ Rasen Abschied nehmen, höchstens noch für spielende Kinder einen Teil der Rasens kurz halten.

Der Wildbienenexperte Paul Westrich empfiehlt, den Rasen nur noch 2 bis 4x im Jahr zu mähen. Durch das hohe Gras kommt man am besten mit einer (Motor-) Sense oder mit einem Balkenmäher.

Nach der Margeritenblüte mähen

Das erste Mal sollte man erst mähen, wenn die Margeriten verblüht sind. Wichtig ist, den Rasen nicht mehr zu düngen und den Rasenschnitt möglichst schnell abzutragen, da er als Mulch wieder eine Düngewirkung entfalten würde. So kann sich bald eine gewisse Artenvielfalt entwickeln: Gänseblümchen, Löwenzahn, Klee, Gamander-Ehrenpreis, Spitzwegerich, Scharfer Hahnenfuß, Gundelrebe und vieles andere.

Eine richtige Wildblumenwiese anzulegen ist wesentlich mühsamer, dafür muss die alte Grasnarbe abgetragen und regionales Saatgut ausgebracht werden.

Zum Glück gibt es in Wörthsee und anderswo immer mehr Gartenbesitzer*innen, in deren Gärten die Wiesen ganz oder teilweise blühen dürfen. Ein allmählicher Wandel der veralteten Vorstellungen von einem „ordentlichen“ Garten ist zu beobachten.

Mehr zu einem insektenfreundlichen Garten und kostenlose Beratung:

Tel. 0221 – 968 91 94

Email: kontakt@summende-gaerten.de

Rasenmähen schadet der Artenvielfalt2021-06-24T18:13:37+02:00

Das Sterben der anderen

Das Sterben der Anderen

World Wildlife Day
Das weltweite Artensterben hat so große Ausmaße angenommen, dass die Wissenschaftler*innen vom sechsten großen Massenaussterben der Erdgeschichte sprechen. Dieses Mal ist es kein Meteorit aus dem All, der das Leben auslöscht, sondern es sind wir Menschen selbst. Dass die Klimakrise gefährlich ist, haben inzwischen viele Menschen verstanden. Am 2. März, dem Vorabend des diesjährigen Welttags des Artenschutzes, hat Slow Food bundesweit zu einer Online-Lesung mit der renommierten Umwelt- und Agrarexpertin Tanja Busse eingeladen. Sie hat aus ihrem Buch „Das Sterben der anderen“ gelesen.

Artenschutz im Garten: Mit den richtigen Blühpflanzen Insekten helfen zu überleben. Foto: S. Bleek

Leben bedeutet Vielfalt. Ohne Artenvielfalt kein Leben. Auch nicht für uns Menschen. Foto: NABU

Was hat das Artensterben mit mir zu tun?

Ist es wirklich so schlimm, wenn Insekten und seltene Vögel sterben? Wie wirkt sich das auf mich, auf meine Kinder oder Enkel, auf uns Menschen aus? Sind unsere Sorgen berechtigt oder nur „Alarmismus“?

Dass die Klimakrise gefährlich ist, haben inzwischen viele Menschen verstanden. Doch die Warnungen der Ökologen vor den Zusammenbrüchen ganzer Ökosysteme werden immer noch nicht gehört. Wie kommt das und was können wir dagegen tun? Und welche Rolle spielen dabei Landwirtschaft und Ernährung? Darüber haben sich Tanja Busse und Nina Wolff während der Lesung am 2. März 2021 unterhalten.

Die Lesung ist  >> auf Youtube zu sehen.

In diesem Video erzählt Tanja Busse was sie bewegt hat, ihr Buch zu schreiben:

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Der >> Welttag des Artenschutzes (World Wildlife Day) wurde 2013 durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen ins Leben gerufen und wird jährlich am 3. März begangen. Ziel ist es, die Bedeutung der wild-lebenden Tier- und Pflanzenarten für den Menschen sowie den anhaltenden Verlust der Artenvielfalt in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Mehr dazu über die Links auf der Seite des >> Bundesamts für Natur- und Umweltschutz.

Video zum Welttag des Artenschutzes der UNO am 3. März 2021
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Das Sterben der anderen2021-06-07T10:53:37+02:00

Thesen zum Insektensterben

Unheil ist im Anflug

Der Augenschein ist zwar keine Wissenschaft, aber jeder, der seit vielleicht 40 Jahren Auto fährt, erinnert sich an die im Sommer dick verklebte Windschutzscheibe nach einigen hundert Kilometern Autobahnfahrt. Und tatsächlich: wissenschaftliche Langzeitstudien bestätigen den Augenschein. Heute hat das Insektensterben weltweit bedrohliche Ausmaße erreicht und kann nicht mehr geleugnet werden. Dazu publizieren wir 7 Thesen des Insektenforschers Andreas Segerer.

Im Garten kann man mit den richtigen Blühpflanzen Insekten helfen, zu überleben. Foto: S. Bleek

Es reicht nicht, wenn wir nur „Nützliche“ Insekten schützen. Foto S. Bleek

Jede Blühpflanze kann helfen. Foto S. Bleek

Das Umdenken in der Landwirtschaft hat begonnen. Es ist leider fünf vor zwölf. Foto: S. Bleek

1. Insekten sind systemrelevant

Aufgrund ihres Artenreichtums, ihrer schieren Masse und ihrer vielfältigen Spezialisierungen spielen sie tragende Rollen in den Ökosystemen.

2. Das Insektensterben ist keine Fiktion, sondern wissenschaftlich unstrittig

Eine Fülle von harten Fakten und Indizien fügen sich widerspruchsfrei zu einem schlüssigen Gesamtbild. Insektenarten, Insektenpopulationen und genetische Vielfalt schwinden auf lokaler, regionaler und globaler Ebene. Auch viele Allerweltsarten sind rückläufig und selbst Naturschutzgebiete sind davon nicht ausgenommen.

3. Das Insektensterben ist Teil eines globalen Massenaussterbens

Im Insektensterben manifestiert sich ein Teilaspekt einer ökologischen Katastrophe von erdgeschichtlichem Ausmaß und einem noch deutlich größerem Gefahrenpotential als die Klimaerwärmung. Die Funktionalität der planetaren Ökosysteme und damit unsere eigene Existenzgrundlage sind bedroht.

4. Das Insektensterben ist multifaktoriell

Die e i n e Ursache oder den e i n e n Verursacher des Insektensterbens gibt es nicht. Verschiedene Faktoren sind innig miteinander verwoben und wirken in einer komplexen (…) Art und Weise zusammen. Außerdem gibt es regionale Unterschiede im Ausmaß und Ursachengefüge.

5. Die Hauptverursacher sind bekannt

Das Insektensterben ist in der Hauptsache vom Menschen gemacht. Industrielle, intensive Landwirtschaft und Flächenfraß sind seine wichtigsten Triebkräfte in Deutschland.

Sie erzeugen monotone, chemisch belastete Landschaften, vereinzelte Habitate und genetisch verarmende Restpopulationen.

6. Politik ist Teil des Problems

Ambivalente und ineffektive Gesetzgebung lässt die Hauptverursacher des Insektensterbens weitgehend unangetastet, dafür wurden unter dem Deckmantel des Naturschutzes Hürden für die Forschung errichtet. Der freie Fall selbst höchstgradig geschützter Insektenarten, das Schwinden von Fachleuten und Datenmangel sind logische Konsequenzen und empirischer Beweis für gesetzliche Fehlkonstruktionen.

7. Es muss gehandelt werden – jetzt

Das Insektensterben gehört wegen seiner Dynamik und seines Gefahrenpotentials ganz nach oben auf die Agenda internationaler, nationaler und regionaler Politik. Ungeachtet weiteren Forschungsbedarfs sind die bereits vorhandenen Fakten ausreichend, um notwendige Maßnahmen zu begründen.

Nicht nur fürs Auge, auch für Wildbienen und Hummeln attraktiv! Foto: S. Bleek

Welche Schlussfolgerungen können wir ziehen?

  • Oberstes Gebot ist ein Paradigmenwechsel bei der Landnutzung und Landbewirtschaftung! In Wörthsee haben bereits eine Reihe Landwirte entsprechende Maßnahmen unternommen. Aber auch hier ist noch längst nicht alles im „grünen Bereich“.
  • Auch alle Bürgerinnen und Bürger können wichtige Beiträge zu einer Verbesserung der Situation leisten! besonders hier in Wörthsee, wo viele Gärten oder Balkone und Terrassen haben, kann viel Fläche für Insekten mobilisiert werden. Tipps für richtiges Bepflanzen gibt der Landesbund für Vogelschutz. Jede Maßnahme, jeder Quadratmeter zählt!

Keiner kann alles tun, aber: Jeder kann etwas tun!

Thesen zum Insektensterben2021-06-05T10:55:20+02:00

Initiative Artenvielfalt Thesen vom Mai 2018

Im Mai 2018 hatte sich die Initiative Wörthsee für Artenvielfalt erstmals an die Öffentlichkeit in der Gemeinde gewandt. Wir wollten etwas tun für die Bienen, die gerade in im Volksbegehren „Rettet die Bienen“ Thema waren. Bei den vielen Gärten in Wörthsee kann jeder etwas tun.

Hummel im Sommer 2019 – Foto: Bleek

Glockenblume Graf Toerringstr

Am Straßenrand Graf Toerringstraße, Sommer 2020. Nicht gemäht aufgrund unserer Initiative. Foto: Gerda Büttner

Initiative Artenvielfalt 2018

Flugblatt der Initiative von 2018

Bienenweide im Garten

Bienenweide im Garten – Lavendel ist beliebt. Foto: Bleek

Es gibt zunehmend weniger Insekten, auch in Wörthsee. Seit 1989 sind 76% der heimischen Wildbienen, Schmetterlinge, Heuschrecken und andere Insekten verschwunden. Das hat Folgen: Fürs Bestäuben von Pflanzen, fürs Überleben der Vögel, der Fledermäuse, der Igel und anderer Insektenfresser. Wir wollen hier in Wörthsee aktiv werden und uns gemeinsam mit der Gemeinde, mit Gartenbesitzern, Landwirten und Vereinen darum kümmern, dass es in Wörthsee und anderswo weiterhin summt, zwitschert und blüht.

Was hilft in Gärten und Gemeindeflächen?
  • Auf „englischem“ Strapazierrasen gibt es kaum Insektennahrung. Lassen Sie auf einem Teil Ihrer Gartenfläche eine bunte, ungedüngte „Blumenwiese“ entstehen!
  • Bitte seltener mähen! Bei jedem Mähen werden Nahrung und Wohnraum von Insekten, dazu Unmengen von Insekten selbst vernichtet. Auch Laubbläser und Hochdruckreiniger sind Insektenkiller.
  • Pflanzen Sie solche Blumen, Stauden und Sträucher, die Schmetterlingen, Honig­ und Wildbienen Nahrung geben! Keine Hybridpflanzen. Möglichst heimische und ungefüllte Sorten!
  • Pflanzen’schutz’mittel, sprich Gifte, schaden diesen kleinen Tieren besonders. Also bitte weglassen! Sie wollen ja auch keine Pestizide im Essen oder im Trinkwasser. Was wir in den Boden einbringen landet irgendwann jedoch genau dort.
  • Wildbienen, Hummeln & Co. brauchen Wohnraum! Stellen Sie Insektenhotels auf, lassen Sie im Garten eine „unaufgeräumte“ Ecke mit Zweigen, Holzresten oder unbearbeitetem Boden. Versiegeln Sie Ihre Einfahrten nicht! Kies Split, Pflaster oder Lochsteine sind besser.
  • Vögel brauchen ebenfalls unsere Hilfe: Bitte ganzjährig füttern, möglichst auch mit getrockneten Mehlwürmern u.ä.! Nistplätze und Wasserstellen zur Verfügung stellen! Katzen fernhalten! Dichte Hecken pflanzen!
  • Nachts bitte keine Dauerbeleuchtung schalten! Das spart Strom und hilft den nachtaktiven Insekten.

All diese Schritte in Ihrem unmittelbaren Raum sind wichtig.

Aber ohne den nächsten Schritt in den Feldern und Anbauflächen, dem Abschied von Agrargiften, bleiben wir auf halbem Weg stehen!
Wir freuen uns, wenn Sie Interesse haben:
  • Uns Ihre Erfahrungen mit Artenschutz weiterzugeben
  • In Ihrem Garten insektenfreundlich aktiv zu werden
  • Gemeinsame Aktionen zu planen.
Weitere Informationen finden Sie im Internet, zum Beispiel unter:

Wir empfehlen auch allen, sich in einschlägigen Büchern genauer zu informieren, wie zum Beispiel:

Doja Muggenthaler

Initiative Artenvielfalt Thesen vom Mai 20182021-06-05T10:55:48+02:00
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