DLR schlägt Alarm – starke Abnahme des Waldbestands

DLR schlägt Alarm – starke Abnahme des Waldbestands

Am 22.2.22 veröffentlicht das  (DLR) eine Studie zur Abnahme des Waldbestandes in Deutschland. Mit alarmierenden Zahlen, die noch drastischer ausfallen, als der Waldschadensbericht der Staatsregierung. Seit 2018 gingen im Landkreis Starnberg 732 ha Wald verloren.
Waldverluste in Deutschland 2018-2021

Karte der mit Satellitenbildauswertung festgestellten Waldverluste in Deutschland. Karte: DLR, Frank Thonfeld

Tabelle Waldverluste in den Landkreisen von Oberbayern.

Bei den oberbayerischen Landkreise liegt Starnberg mit 4,1% Waldverlust ganz oben. Quelle: DLR, Frank Thonfeld, Tabelle S.Bleek

Satellitenbild Waldverlust Arnsberg

Drastische Verluste. Waldbestand in Arnsberg, NRW 2017 und 2021. Verluste sind grün eingezeichnet. Satellitenbild DLR, Frank Thonfeld

Kahlschlag-1

Kahlschläge von über 10×10 Metern Ausdehnung – wie hier in Wörthsee – werden auf den Satellitenbildern erfasst. Foto: S. Bleek

In Deutschland sind hohe Baumverluste zu verzeichnen

Die nebenstehende Karte bestätigt, dass die schlimmsten Bestandsverluste in den Wäldern der Mittelgebirge passiert sind. Zu ihrer Erfassungsmethode schreiben die Forscher um Dr. Frank Thonfeld:

„Die Fernerkundungsexperten aus Oberpfaffenhofen werteten insgesamt mehr als 20.000 Datensätze aus. Auf diese Weise konnten sie die abgestorbenen und neu eingeschlagenen Waldflächen im Monatsrhythmus erfassen. Entstanden ist ein differenziertes Waldbild für ganz Deutschland mit einer Auflösung von zehn Metern. Die Verarbeitung der Datenarchive von Sentinel-2 und Landsat-8 erfolgte vollautomatisch.“

Unser Landkreis Starnberg liegt im leicht dunkelgelben Bereich. Ich habe mich in Oberpfaffenhofen erkundigt und der Projektleiter, Herr Thonfeld, hat mir die Zahlen der oberbayerischen Landkreise zugeschickt, die in der Tabelle zu sehen sind. Demnach hat der Landkreis Starnberg in nur 2 1/2 Jahren 4,15 % seiner Waldfläche verloren. Diese Flächen sind zwar noch „Wald“ aber ohne größeren Baumbestand. Bekronungsverlust nennen die Satellitenbildexperten dieses Datum. Ihr Fazit:

„Mittelfristig setzt sich voraussichtlich die Tendenz fort, dass noch weitere Bestände verloren gehen. Es wird Jahrzehnte dauern, bis die wirtschaftlichen Schäden eingeholt sind. Bis sich das Ökosystem Wald erholt, kann es noch länger dauern. Für Deutschland und Europa ist es daher dringend notwendig, schnell effiziente Maßnahmen zum Schutz der Wälder zu ergreifen. Satellitengestützte Erdbeobachtung kann Forschenden und Entscheidungstragenden hierzu eine Datengrundlage bereitstellen.“

Im Landkreis Starnberg sind 732 ha Wald verlorengegangen

Der Landkreis Starnberg nimmt in Oberbayern einen traurigen Spitzenreiterplatz beim Waldverlust ein. Nur der Landkreis Mühldorf ist vor allem durch Sturmschäden noch schlechter dran, lassen wir das Stadtgebiet Rosenheim ausser Acht. Was mich bestürzt ist die Tatsache, dass dieser Verlust von immerhin 732 ha Wald in unserem Landkreis nicht wahrgenommen wird. „Woid hama gnua“ ist der vorherrschende Tenor in den Diskussionen in der Gemeinde (und nicht nur in unserer). Die Diskussionsbeiträge auf dieser Webseite geben Zeugnis davon. Diese 732 ha beziffern nur die größeren flächigen Verluste. Wie gesagt, die Auflösung des Verfahrens des DLR ist 10×10 Meter. Die Entnahme von einzelnen Bäumen aus einem gesunden Bestand ist hier nicht sichtbar und braucht das auch nicht sein, denn dort wächst Wald weiterhin. Ginge das so weiter mit einem Verlust von 1% oder in der Spitze 2% von Flächen pro Jahr, kann man sich ausrechnen, wann wirklich eine Entwaldung passiert ist. Denn die Bäume brauchen ja 50 bis 70 Jahre um wieder nennenswerte Höhen zu erreichen und Kronen auszubilden. Die Waldbilanz ist im Landkreis also bereits deutlich negativ.

Eine effiziente Maßnahme zum Schutz der Wälder wäre zumindest in den gut durchmischten Wäldern und solchen mit hohem Laubholzanteil sicherlich eine Reduzierung der Holzentnahme und – wie beschrieben – auch die Belassung des Waldrestholzes für die gute Regeneration der Humusschicht. Der Holzweg von Wörthsee weist leider in die entgegengesetzte Richtung. Die zunehmende Zahl an Hackschnitzelkraftwerken und privaten Holzheizungen wird in einem derzeit bereits „überhitzten“ globalen Holzmarkt den Druck auf den Waldbestand weiter anheizen. Denn bei steigenden Preisen lohnt sich das Baumfällen immer mehr.

DLR schlägt Alarm – starke Abnahme des Waldbestands2022-03-02T14:55:58+01:00

Waldbiomasse ist Selbstbetrug bei den Erneuerbaren

Waldbiomasse -Selbstbetrug bei den Erneuerbaren

Die Gemeinde Wörthsee plant ein Nahwärmenetz, das mit Holzhackschnitzeln, also Biomasse, beheizt werden soll. Das Vorhaben wird als „nachhaltig“ verkauft. Im Januar 2022 haben Forscher im Auftrag der EU- Kommission einen Bericht zur Waldbiomasse erstellt. Mit erschreckenden Fakten, die sich mit Beobachtungen decken, die viele Bürger in unseren Wäldern bereits machen.

Als kleiner Junge habe ich abends immer fasziniert stundenlang in das Kaminfeuer schauen können. Die Wärme eines Kamins oder eines Holzgrundofens, den ich in den 1980er Jahren in mein Haus gebaut habe, ist eine wunderbar angenehme Form der Heizung, da ein Holzfeuer viel Strahlungswärme verbreitet. Und, Holz wächst nach, ist also weit weniger schädlich für die Umwelt, als fossile Brennstoffe. Dachten wir. Doch auch hier macht die Dosis die Medizin bzw. das Gift. Forscher des Joint Research Centre (JRC), ein Think-Tank der EU Kommission, schlagen Alarm.

Biomasseanlagen im Gebiet Ammersee Lech

Biomasseanlagen in unserer Region. Dunkelgrün eingezeichnet sind Verbrennungsanlagen. Quelle: Energieatlas Bayern.

Waldwirtschaft an der Meilinger Höhe. Trotz FFH Naturschutz werden immer mehr der alten Buchen gefällt. Das Holz wandert zu einem relevanten Teil in den Hackschnitzelofen. Siehe dazu: FFH Waldgebiet Meilinger Höhe. Bild unten: „Waldrestholz“. Siehe dazu: Humusbildung im Wald.

Waldrestholz
Webinar Europas Wald in Flammen
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Hören Sie mal rein.

Sie können die Kampagne von We move Europe gegen die Einstufung von Holzverbrennung als klimaneutral hier unterstützen.

JRC Waldbioenergiestudie – Holz taugt nicht für großtechnische Energierzeugung

Die Forscher der EU Kommission konstatieren nach ihrer Analyse der europaweit vorliegenden Daten zur Nutzung von Waldbiomasse sehr negative Trends:
  • In Europa hat besonders die Nutzung von Holz zur Verfeuerung deutlich zugenommen. Der CO2 Ausstoß liegt mittlerweile bei über 350 Millionen Tonnen pro Jahr, wobei der CO2 Anteil pro erzeugter Energieeinheit beim Verfeuern von Waldbiomasse (Holz) besonders hoch ist.
  • 23 der 24 Waldbioenergieszenarien, die in dem Bericht bewertet wurden, stellen ein Risiko für das Klima, die Biodiversität oder beides dar. Nur die Nutzung bestimmter „fine woody debris“ (Waldresthölzer mit geringem Durchmesser), stellt unter Berücksichtigung der Transportwege, diese müssen kurz sein, ein „geringes Risiko“ für die Wälder und das Klima dar. Aber selbst unter diesem Szenario können die Emissionen aus der Verbrennung von Biomasse diejenigen aus fossilen Brennstoffen über Jahrzehnte hinweg übersteigen.
  • Die meisten nationalen Energie- und Klimapläne der Mitgliedsstaaten enthalten keine angemessene Bewertung der potenziellen Auswirkungen einer Ausweitung des Holzeinschlags auf die Umwelt und das Klima.
  • 30 Prozent der erneuerbaren Energien in Europa werden durch das Verbrennen von Holz erzeugt. Nur die Hälfte davon aus Abfallprodukten der Holzverarbeitung.
  • Die gemeldete Nutzung von Waldbiomasse in der EU ist höher als die gemeldeten Quellen dieses Holzes. Das bedeutet, dass bis zu 20% des in der EU verbrannten Holzes aus unbekannten Quellen stammt.

Schädlich in Europa, aber gut bei uns?

Die Gemeinden Wörthsee und Seefeld behaupten, ihre Waldbiomassekraftwerke wären klimaneutral. Dies ist, nach diesem aktuellen EU Report, nicht viel mehr als Selbstbetrug. Oder Irreführung der Bürger. Dahinter zu vermuten ist eine starke Lobbyarbeit der Waldbauern im Landkreis, die sich von der wachsenden Nachfrage nach ihrem Holz schlicht höhere Preise ausrechnen können. Auch bei den Förderrichtlinien für private Heizungsumrüstung sind zum Beispiel Holzpelletheizungen nach wie vor als nachhaltig eingestuft und werden sogar bezuschusst. Das Landratsamt Starnberg tutet in das gleiche Horn wie die beiden Gemeinden, wenn es in der Einladung zu einer Informationsveranstaltung über Holzheizungen „Effizient heizen mit Holz“ so informiert:

Typische Verbrennungstechniken für moderne Holz-Zentralheizungen (…) sind ein Schwerpunkt des Vortrags. Mögliche Förderungen für Holzheizungen mit nützlichen Tipps zur Antragstellung und Förderhöhe bilden ein weiteres Kapitel.“

Holz gilt als „guter“, umweltfreundlicher und förderungswürdiger Brennstoff. Was unterschlagen wird:

  • Der CO2-Ausstoß von Holzhackschnitzel beträgt etwa 450 g/kWh, bei Heizöl liegt der Wert bei 266 g/kWh, bei Erdgas bei 202 g/kWh.
  • Der Wachstumsprozess von Bäumen, währenddessen CO2 gebunden und als Kohlenstoff eingelagert wurde, liegt in der Vergangenheit, 1 bis – wie der gefällten Buche oben links im Bild – über 200 Jahre zurück. Das Freisetzen des CO2 dagegen findet unmittelbar jetzt beim Verbrennungsvorgang statt. Die Forscher nehmen an, dass der nachwachsende Wald das bei der Verbrennung von Holzbiomasse freigesetzte Co2 erst nach vielen Jahrzehnten zurückbinden kann.

Moderne Holzzentralheizungen mit Pellets oder Hackschnitzeln haben nichts mehr mit der eingangs konstatierten Kaminfeuerromantik gemein. Für modernes Heizen ohne fossile Brennstoffe gibt es bessere und modernere Lösungen wie Wärmepumpen. gegen althergebrachte Holzverbrennung im Kachelofen oder Kamin hat niemand etwas. Das Problem ist die großindustrielle Nutzung des Holzes für Verbrennung.

Im Landkreis: nichts Gewisses weiß man nicht

Was im Landkreis fehlt, ist im Übrigen eine genaue Analyse, welche Mengen an Schwachholz denn tatsächlich für Hackschnitzel zur Verfügung stehen. Die Karte zeigt, dass südlich von Augsburg bereits eine Reihe von Holzverfeuerungsanlagen in Betrieb sind. Allein das sehr große Augsburger Biomassekraftwerk bezieht seinen Brennstoff aus einem Umkreis von 80 Kilometern. Weitere kleinere Kraftwerke befinden sich bereits in Landsberg, Fürstenfeldbruck, Gilching, Gauting, Seefeld. Eine Gesamtplanung für den Landkreis oder den Regierungsbezirk für Verbrennung und Vorrat von Waldbiomasse existiert nicht. Daher ist dem Raubbau schon aus Unwissenheit Tür und Tor geöffnet.

Beobachtungen auf der Meilinger Höhe lassen alles Andere als einen schonenden Umgang mit dem dort besonders geschützten wertvollen Wald erkennen. Der Wald würde zu einer noch intensiver bewirtschafteten Nutzholzpflanzung degenerieren, wenn wir jetzt den Biomassepfad noch weiter ausbauen. Es gibt im Voralpenland sehr gute Alternativen für wirklich nachhaltige Wäremerzeugung wie zum Beispiel Wärmepumpen oder vor allem die noch kaum genutzte Geothermie. Diese bleibt derzeit hier im Landkreis Starnberg immer noch vollkommen ungenutzt. Ein großes privates Geothermieprojekt in Herrsching wurde jetzt durch den Klinikneubau ausgebremst.

Die Holzernte in Europa müsste eigentlich reduziert werden, um die CO2 Bindung der Wälder zu erhöhen. Das Gegenteil ist der Fall, die EU Kommission konstatiert, dass die CO2 Speicherfunktion der Wälder in Europa bereits abnimmt. Schuld ist vor allem die Holzverbrennung in immer mehr Kraftwerken.

JRC Waldbioenergiestudie – ein vernichtendens Zeugnis für Biomasseverheizung

Die meisten möglichen Szenarien für Waldbiomasseverbrennung landen bei einem hohen Risiko, die CO2 Emissionen auf mindestens 30 bis über 100 Jahre zu erhöhen. Allein das Szenario 5, die Entnahme von Schwachholz aus Nadelwäldern hat eine „neutrale bis positive“ Bilanz. Quelle: Joint Research Centre (JRC) JRC Forest-bioenergy-study-2021 Ausriss oben kommentiert in „Annotated version“ des Reports. Da in unserem Landkreis ebensowenig wie in den Nachbarbezirken eine Planung zur Verbrennung von Waldbiomasse existiert, ist ein Vabanquespiel auf Kosten der Umwelt im Gang.

Was also soll ich meiner kleinen Enkeltochter bieten? Die Romantik des Kaminfeuers fasziniert sie bereits jetzt mit ihren wenigen Monaten. Allerdings: Vorsicht Feinstaub. Dennoch glaube ich, der althergebrachte gelegentliche Luxus eines Kaminfeuers oder der Wärme aus einem Grundofen ist nicht das Problem. Die großtechnische Vernutzung von „Waldbiomasse“ ist dagegen ein solches. Denn auch hier macht die Dosis das Gift.

Fotos und Beitrag: Stephan Bleek

Waldbiomasse ist Selbstbetrug bei den Erneuerbaren2022-03-22T12:17:05+01:00

Ein Gedicht zum Kahlschlag

Kahlschlag – ein Gedicht!

Es rauscht so mancher Baum im Wald,
Die Waldbesitzer lässt das kalt,
Denn steht der Baum am Waldessaum
Wird schnell er zum Gefahrenbaum!
Gefahrenbaum oh je, oh Schreck
Da muß der ganze Waldsaum weg.
Jetzt freie Sicht auf nächste Säume
Das werden doch Gefahrenbäume!
Gefahr gebannt, die Bäume liegen
Welch freier Blick bis zu den Zügen!
Oh Mensch, wann wird die Einsicht siegen?

Bobbi Gahn

Ein Gedicht zum Kahlschlag2021-05-30T21:13:13+02:00

Kahlschlag am Steinberg

Kahlschlag in Steinebach

Die „Stade Zeit“ nennen Bayern und Österreicher die Zeit um den Jahreswechsel. Das gilt nicht für Bayerns Wälder. Ende Dezember haben die Kettensägen Hochsaison. Ein Kahlschlag in Steinebach. Am Steinberg fiel ein Schlag von einem halben Hektar Buchenwald den Sägern zum Opfer. Der Wald steht als „Schutzwald“ in der Karte. Daher hatte ich Süddeutsche Zeitung und Münchner Merkur informiert. Und die Forstbehörde Weilheim.
Kahlschlag 4

Forstwirtschaft im Landschaftsschutzgebiet. Foto: S. Bleek

Kahlschlag 2

„Visuell ansprechender Erholungsraum.“ Foto S. Bleek

Kahlschlag 3

„Der wichtigste Klimaspeicher“. Foto: S. Bleek

Eine Buche mit dem selben Holzvolumen, also 3,4 m3, hat ein Trockengewicht von 1,9 Tonnen. Auch hier besteht die Hälfte des Holzkörpers aus Kohlenstoff, also rund 0,95 Tonnen Kohlenstoff. Dies multipliziert mit 3,67 ergibt 3,5 Tonnen CO2. Die Buche hat in ihrem Leben also 3,5 t CO2 gespeichert. Eine Buche mit dem gleichen Holzvolumen wie eine Fichte hat fast eine Tonne CO2 mehr gespeichert. Der Grund hierfür liegt in der höheren Holzdichte des Buchenholzes.

Wie viel CO2 speichert die Buche?, Stiftung Unternehmen Wald
Kahlschlag 6

„Schonende Bewirtschaftung“. Foto S. Bleek

„Gefahrbäume“ – endlich beseitigt. Foto: S. Bleek

Bewertung Holzeinschlag

Alter unter hundert? Foto S. Bleek

Jahresring 120 Jahre alter Stamm

Das Alter der gefällten Bäume: nur wenig hochwertige „Ware“. Foto: S. Bleek

Wildverbiss

Erst vom Wild verbissener dann zerstörter Nachwuchs. Foto: S. Bleek

Kleine Waldlichtung

Wenig Licht, schlecht gestufter Bestand. Foto: S. Bleek

Aufgerissener Waldbestand – anfällig für Windbruch. Foto: S. Bleek

Im Stadtwald Augsburg: Gestufter Mischwald mit Naturverjüngung. Foto: c/o Bleek

Schutzwald-Klassifizierung

Die Karte mit der Schutzwald- und Erholungswald-Klassifizierung. Quelle: Bayernatlas

Wo „Schutzwald“ drauf steht, ist nicht unbedingt „Schutzwald“ drin.

Als forstwirtschaftlich unbedarfter Bürger sollte man meinen, der abgeholzte Wald auf den nebenstehenden Bilder schützt nicht mehr viel. Und dass das daher so nicht gemacht werden sollte. Zumal das Waldstück auch Teil eines Landschaftsschutzgebietes ist, in dem nach § 26 Abs. 1 BNatSchG „ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft erforderlich ist.“ und auch als „Erholungswald“ sowie als „Schutzwald für Immission, Lärm und lokales Klima“ nach Bundeswaldgesetz klassifiziert ist. Nach einem erholsamen Spaziergang in besonders geschütztem Naturraum und Landschaft sieht es hier nicht mehr aus.

Die Vorgaben der Behörden

Der Gesetzgeber findet gerne schöne Worte und setzt oft gute Vorgaben. So schreibt das Bundesamt für Naturschutz: „Der Landschaftsschutz schließt die Waldflächen ausdrücklich ein. Landschaftsschutzgebiete schützen nicht nur Naturlandschaften, sondern dokumentieren und sichern auch Kulturlandschaften, also land- und forstwirtschaftlich genutzte Gebiete, unter historischen und denkmalpflegerischen Aspekten. Dabei soll die Landschaft in ihrer vorgefundenen Eigentümlichkeit und Einmaligkeit erhalten werden.“ (…) “ In der Praxis bedeutet das, dass die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes abgesichert und die Regenerations- und Nutzungsfähigkeit der Naturgüter erhalten oder wiederhergestellt wird. Weiterhin sollen Landschaftsschutzgebiete auch als visuell ansprechender Erholungsraum dienen.“

Durch solche Worte motiviert, habe ich mich an das Forstamt Weilheim gewandt, mit der Bitte, der visuell wenig ansprechenden Holzaktion des privaten Waldbesitzers doch Einhalt zu gebieten und zumindest ein Gespräch zur Vermeidung solch drastischer Abholzmaßnahmen in der Zukunft zu führen. Wo doch unsere bayerische Forstministerin im Vorwort zu ihrem Waldbericht 2020 schreibt: Wälder sind der wichtigste Klimaspeicher, den wir haben. Deshalb kommt es darauf an, die Wälder auf Dauer intakt, stabil und vital zu halten, damit sie ihre Leistungen für den Klimaschutz optimal erbringen können. Das gelingt am besten durch eine schonende und vorausschauende Bewirtschaftung und Pflege.“ (Bayerische Forstverwaltung, Waldbericht 2020, Seite 3)

Anspruch und Wirklichkeit

„Schonende und vorausschauende Bewirtschaftung“ – so wie nebenstehend kann das aussehen. Ein Bekannter sprach angesichts der Bilder von „Forstwirtschaft mit der Handgranate“.

„Wälder spielen weltweit eine zentrale Rolle beim Klimaschutz, bei der Bereitstellung sauberer Luft und reinen Trinkwassers. Sie sind wichtig für die Biodiversität und als Lebensraum unserer heimischen Wildtiere. Sie schützen die Böden vor Erosion durch Wasser und Wind. Die hohe Wasserspeicherkapazität der Waldböden puffert Starkniederschläge ab und schützt somit von Hochwasser. Wälder sind ein bedeutender Faktor beim Lärmschutz (…). Gleichzeitig sind unsere Wälder ein intensiv genutzter Ort für Erholung, Freizeit, Sport und Tourismus. Diese sogenannten Ökosystemleistungen wirken sowohl direkt wie indirekt und sind für die Daseinsvorsorge der Bevölkerung und das Wohl unsere Gesellschaft unverzichtbar. Die bayerischen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer berücksichtigen mit ihrer nachhaltigen und naturnahen Waldbewirtschaftung alle diese Belange. Trotzdem sehen viele Mitbürgerinnen und Mitbürger die Pflege und Bewirtschaftung unserer Wälder kritisch, obwohl sie dem Wald und seinen Funktionen positiv gegenüberstehen.“ (Bayerische Forstverwaltung, Waldbericht 2020, Seite 32 – 33)

Der „dumme User“

Da fühlte ich mich ertappt. Der Waldspaziergänger, der einen Kahlschlag sieht und die „nachhaltige und naturnahe Waldbewirtschaftung“ nicht versteht. Aber es gab ja die Anfrage beim Forstamt. Es gab ja eine prompte und ausführliche Berichterstattung von SZ und Merkur. Groß war meine Ernüchterung, als das Statement des zuständigen Försters eintraf. Die gefällten Bäume seien „Gefahrbäume“ gewesen und aus Gründen der Verkehrssicherheit rechtzeitig (!) abgeschlagen worden.

Bewertung durch das Forstamt

In dem Waldgebiet „Am Steinberg“ wurden von zwei Waldbesitzern Hiebsmaßnahmen durchgeführt. Die räumlich getrennten Hiebsflächen belaufen sich auf Größen von ca. 0,3 ha und ca. 0,1 ha. Es wurden überwiegend Buchen und zum geringeren Teil Fichten eingeschlagen. Die Hiebe wurden nach Aussage der betroffenen Waldbesitzer v.a. durch ihre Verkehrssicherungspflicht für Waldbäume entlang der angrenzenden Weßlinger Straße, der Bahnlinie sowie der Wohnbebauung ausgelöst. Hier haften die Waldbesitzer vollumfänglich für alle Schäden, die von Bäumen mit erkennbaren Gefahrenmerkmalen ausgehen. Gefahrenbäume sollten daher im eigenen Interesse der Besitzer ebenso wie im Interesse der öffentlichen Sicherheit rechtzeitig entfernt werden. Die Hiebsmaßnahmen sind als ordnungsgemäße forstwirtschaftliche Nutzung einzustufen und unterliegen keiner Anzeige- oder Genehmigungspflicht. Eine Einstufung als Immissions- und Lärmschutzwald hat hierauf keine Auswirkung.“

Gefahrenbäume einen kompletten Hang hinauf? So läuft das im bayerischen Wald. Ich habe den Beteiligten zuerst nur mit einer Glosse antworten können, die in der Rubrik „Zum Kuckuck“ nachgelesen werden kann. Und dann mit einem wirklichen Experten eine Begehung des Kahlhiebs unternommen.

Was ein Forstexperte meint

Ich wende mich an einen Freund und Bergkameraden aus Studienzeiten, der Professor für Forstwirtschaft geworden ist. Am Sonntag, den 17.1.2021 sind wir mit ihm durch das Waldstück an der Wörthseestraße gegangen. Sein Fazit zu der Abholzaktion besonders im linken unteren und im oberen Teil des Hangs: im größeren Teil der Fläche ist auch der Jungbestand an Buchen zerstört, eine Wiederaufforstung müsste im kommenden Herbst erfolgen.

Bereits länger andauernde Vernachlässigung

Der Forstkundler hat sich ausführlich mit den Jahresringen der abgesägten Stämme beschäftigt. Bei den meisten Buchen im unteren Teil des Grundstücks, deren Alter um die 100 Jahre liegt, ist ein starkes Wachstum bis etwa 1980 zu sehen, danach nimmt das jährliche Holzwachstum deutlich ab.

Eine Reihe von Stämmen weist Rotkern auf. Verlangsamtes Wachstum und Rotkern sind Zeichen dafür, dass der Waldbestand nicht richtig gepflegt wurde und schön länger keine optimalen Wachstumsbedingungen mehr geherrscht haben.

Planloses Wirtschaften

Die Bäume, die im oberen Teil des Hangs gefällt wurden sind deutlich jünger, nur etwa 60-80 Jahre alt gewesen. Daher eher früh gefällt. Sein Eindruck insgesamt eine schlecht geplante und wenig professionell ausgeführte forstliche Maßnahme, die kaum wirtschaftlichen Nutzen bringt. Das meiste gewonnene Holz habe nur Brennholzqualität, ist also nur mit großen Preisabschlägen verhandelbar. „WBV“ Waldbesitzerverein ist auf die Holzstapel gesprüht.

Problem Wildverbiss

Der an einigen Stellen wachsende Nachwuchs an dünnen „Buchenbabys“ ist stark durch Wildverbiss geschädigt, weshalb auch diese ganz jungen Bäumchen bereits ein Qualitätsproblem haben. Der etwa 5-6 Meter hohe Nachwuchs an der Kurve gegenüber der S-Bahn Brücke, wo vor vielleicht 20 Jahren abgeholzt wurde, sollte stärker gepflegt, d.h. vor allem gelichtet werden, damit sich die besten Bäume kräftig und gesund entwickeln können.

Ein Rat für die Zukunft

Da das Waldstück nun weitgehend kahlgeschlagen ist, sind wir in die noch stehenden Bestände Richtung Burgselberg gegangen. Hier bestätigt sich der Befund einer eher schlechten Beforstung. Der Bestand wurde nicht rechtzeitig ausgelichtet, damit Bäume jungen und mittleren Alters nachwachsen hätten können und sich die Altbäume weiter verstärken hätten können. Der Bestand ist kaum durchmischt, die Buche dominiert, einige andere Baumarten täten gut im Hinblick auf die Widerstandkraft gegen die Klimaerwärmung. Die Baumkronen sind eher klein, weil die Buchen zu dicht stehen und aus diesem Grund würde der Holzbefund vermutlich ähnlich ausfallen, wie beim gefällten Bestand. Schlechtes Wachstum in den letzten Jahrzehnten, geringere Holzqualität. Ein zu dicht stehender altersmäßig nicht gestufter Bestand, ein Zustand, der nur schwer korrigierbar ist.

Nicht nachhaltig bewirtschaftet

Vermutlich wurde hier immer zwischen Kahlschlag und Wachsen lassen oszilliert, jedenfalls keine systematische Waldpflege betrieben, wie sie die Forstbehörde und die Öffentlichkeit heute fordern. Jedenfalls müssten jetzt Inseln eingeschlagen werden, über die Licht an den Boden kommt, damit der Nachwuchs eine Chance hat, im Schutz der verbliebenen, sich dann ebenfalls wieder kräftiger entwickelnden Altbäume, rasch an Größe zu gewinnen. In diese Inseln wären auch angesichts des Klimawandels andere hitze- und trockenheitsresistentere Baumarten zu den Buchen dazuzusetzen: Beispiele wären Eiche, Bergahorn, Weißtanne, Küstentanne.

Offene Flanke

Ein weiteres Problem der zuletzt durchgeführten Maßnahme ist auch das Wegholzen des Randbewuchses von starken Buchen, weswegen Windböen in den verbliebenen Bestand einbrechen können. Allerdings steht der aufgerissene Wald nicht in der Hauptwindrichtung, sodass dieses Folgeproblem dem verbliebenen Wald vielleicht erspart bleibt.

Die Gemeinde könnte jedenfalls im Interesse des Erholungswertes und der Schutzfunktion der Waldstreifen vom Burgselberg bis hinter die Steinbergstraße auf die Waldbesitzer und das Forstamt zugehen und für eine nachhaltige Beforstung werben. Der Stadtwald Augsburg böte sich als Muster für einen solchen anzustrebenden Waldbestand an. In den vergangenen Jahren wurde nach Aussage von Steinebachern bereits an mehreren Stelle des Waldrückens massiv eingeschlagen und ein Grundstück sogar verbotenerweise gerodet. Welche Folgen ein „weiter so“ haben kann, mag die folgende Fotomontage verdeutlichen.

Was getan werden könnte

Die Gemeinde könnte im Interesse des Erholungswertes und der Schutzfunktion der Waldstreifen im Gemeindegebiet auf die Waldbesitzer und das Forstamt zugehen und für eine nachhaltige Beforstung werben. Der Stadtwald Augsburg böte sich als Muster für einen solchen anzustrebenden Waldbestand an. In den vergangenen Jahren wurde nach Aussage von Steinebachern bereits an mehreren Stelle des Waldrückens massiv eingeschlagen und ein Grundstück sogar verbotenerweise gerodet. Welche Folgen ein „weiter so“ haben kann, mag die folgende Fotomontage verdeutlichen.

Nachtrag: Waldzustandsbericht 2020

Soeben hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner den neuen Waldzustandsbericht vorgelegt. Die Ergebnisse sind alarmierend. „Noch nie waren so viele Erhebungs-Bäume abgestorben wie 2020.“ Und: „Vier von fünf Bäumen haben lichte Kronen, konkret: …. 89 Prozent der Buchen.“ Milliarden werden daher locker gemacht, um die Wiederaufforstung zu subventionieren. Ich will nichts unterstellen, aber ein steuerfinanzierter Geldregen könnte allerdings auch Mitnahme Effekte in Form der Fällung von „Gefahrbäumen“ auslösen. Allerdings erlöst man derzeit, wie der Münchner Merkur schreibt, tatsächlich kaum Geld für Holz. „Der Markt ist überschwemmt, die Preise für Rundholz sind katastrophal niedrig“, erklärt Armin Elbs, Forstdirektor der Grafen Toerring laut Münchner Merkur.

„Aber ausgerechnet in der derzeitigen Situation bräuchten die Waldbauern finanzielle Mittel, um die durch Trockenheit, Käferbefall und Stürme ausgelichteten Flächen wieder mit verschiedenen, widerstandsfähigen Baumarten zu bepflanzen. „Investitionen für die Aufforstung sind bei den Holzpreisen nicht möglich, das ist extrem teuer“, sagt Elbs. Deshalb ist Fink froh, „dass der Staat reagiert hat und uns mit Zuschüssen unterstützt“.

Jedenfalls sind die Folgen der sehr trockenen Sommer seit 2015 im Oberland vergleichsweise milde, da es hier deutlich mehr geregnet hat. In den deutschen Mittelgebirgen dagegen sterben ganze Wälder großflächig ab. Die Waldbauern in unserem Gebiet sollten um so behutsamer mit ihrem Bestand umgehen. Wir vermuten, dass es nur mit einem Umbau der Waldflächen in gestufte Bestände von unterschiedlichen Generation und Arten eine Überlebenschance geben wird. Daher ist ein Kahlschlag nach Meinung vieler Experten eine falsche Maßnahme. Es wird jetzt Jahrzehnte dauern, bis sich wieder ein Wald gebildet haben wird, der seinen Namen verdient.

Text und alle Fotos: Stephan Bleek, Montage S. Bleek

Kahlschlag-Montage-1Kahlschlag-Montage-nachher

Es wäre gut, wenn die Umweltbeauftragten von Gemeinde und Kreis sich stärker bemerkbar machen, es handelt sich auch um die Bewahrung des Landschaftsschutzgebiets. Noch dazu fällt mit jeder großen Buche ein Aktivposten in der Co2 Bilanz aus. Wir brauchen mehr, nicht weniger Bäume im Kampf gegen den Klimawandel. Eine Gemeinde im selbsterklärten „Klimanotstand“ sollte dies berücksichtigen.

Kahlschlag am Steinberg2021-06-05T10:55:00+02:00

Kahlschlag in Wörthsee

Kahlschlag in Wörthsee

In Wörthsee wird ein in der bayerischen Waldkartierung als Erholungs- und Lärmschutzwald klassifiziertes Stück Buchenwald abgeholzt. „Forstwirtschaft mit der Handgranate“ nannte ein Experte diese Art Kahlschlagbewirtschaftung. Liest man die verzuckerten Berichte und Publikationen unserer Ministerin zum Thema Wald in Bayern, dürfte so etwas eigentlich gar nicht stattfinden. Denn wir wirtschaften längst „nachhaltig“ und „naturnah“ in unseren Wäldern. Hierzu das Statement von Stephan Bleek und seine Fotos.
Kahlschlag Steinebach oberer Hang
Kahlschlag am Steinberg

Erholungswald „Braune Lande“. Foto: S. Bleek

Das Logo der deutschen Waldpädagogik: Aufruf zu nachhaltigem Forsten.

Mir wurde auf meine Anfrage beim Forstamt Weilheim bezüglich des Wörthseer Kahlschlages eine forstamtliche Einschätzung zugeleitet, die ich für so kompetent und phantasievoll halte, dass ich mich mit einigen Gedanken auch an Sie, die von „Gefahrbäumen“ bedrohte Öffentlichkeit und unsere Pressekollegen wenden möchte.

Ich bedauere sehr, dass ich als Laie die großen Gefahren, die für mich und alle Autofahrer, Spaziergänger und Wanderer von den hier wachsenden „Gefahrbäumen“ ausgehen, nicht erkennen konnte. Und die S- Bahn nebendran erst! Nicht auszudenken wenn sich ein solcher Gefahrbaum nach den vielleicht 120 oder 150 Jahren, wo er dort ungerührt auf seinem Platz stand, sich eingedenk der von ihrem Amt ihm zugedachten Lärmschutzfunktion wie ein „Ent“ plötzlich auf einen Zug gestürzt hätte! Und dann erst die jungen, weiter hinten am Hang gefällten Gefahrbuchen! Vielleicht erst 50 oder 60 Jahre alt! Jugendliche gelten ja auch unter uns Menschen als besonders gefährlich und unberechenbar. Offenbar echte „Huorns“! „Nach Isengart!“ sollen sie schon nachts gerufen haben! Wir haben ja offenbar alle „Herr der Ringe“ gesehen oder gelesen und dort zu was Bäume fähig sein können!

Ich bin unserem Forstamt jedenfalls sehr dankbar, dass es unseren Waldbesitzern bei ihren Schutzmaßnahmen vor den Gefahrbäumen fachkundig zur Seite steht. Der beste Schutzwald ist sicherlich gar kein Wald, das habe ich Laie jetzt endlich gelernt!

Da mir auch jetzt erst bewusst wird, in welch große Gefahrenzone ich mich schon am Waldrand begebe, hätte ich eine große Bitte: Wir haben hier dem Augenschein nach noch einige letzte nach Baumarten, Wuchshöhe und Alter gleichartige kleinere Waldstücke, in denen wir forstlich unbedarfte Bürger uns zur Zeit noch ahnungslos bewegen.

Wäre es nicht sinnvoll in Ausübung der forstaufsichtlichen Pflichten wenn das Amt sofort ein Rundschreiben an die Besitzer der verbliebenen Waldstücke schickt, dass diese Gefahrwaldstücke umgehend einer „ordnungsgemäßen forstwirtschaftlichen Nutzung“ zuzuführen, und „im eigenen Interesse der Besitzer ebenso wie im Interesse der öffentlichen Sicherheit rechtzeitig (zu) entfernen“ also kahl zu hieben sind?

Nur so können wir Bürger wirklich vor den Gefahrbäumen geschützt werden. Für die Zeit bis weitere Waldschutzmaßnahmen greifen bitte ich die Gemeinde Wörthsee und das Landratsamt Starnberg, an allen baumbestandenen Straßen und an den Wanderwegen unbedingt Warnschilder aufzustellen, dass das Betreten der noch nicht beseitigten „Erholungswälder Stufe 1“ und der „Erholungswälder Stufe 2“ und insbesondere des „Schutzwaldes KL Klima-, Immissions-, Lärmschutz lokal“ höchst gefährlich ist. Handeln Sie bitte rasch, damit uns nichts mehr zustoßen kann, beim Spaziergang im Gefahrenwald!

Vielleicht sollten alle Beteiligten sich auch nochmal „Herr der Ringe“ anschauen und die, die es angeht sollten Ihre Herren Morgoth und Saruman grüßen! Danken Sie denen auch von mir persönlich, dass wir statt durch „Düsterwald“ endlich durch „Braune Lande“ laufen dürfen!

Schmerz und Bitternis angesichts der Wörthseer Baumleichen beiseite! Besser sollte das Forstamt (nach Corona) einen Runden Tisch organisieren, der Waldbesitzer, Amt und Interessierte zusammenruft und klärt, wie denn die Wälder im Landkreis im Sinne nachhaltiger Forstwirtschaft klimagerecht umgebaut werden können mit neuen Arten, die auch noch in 80-100 Jahren ihre Erholungs- und Schutzfunktionen für uns wahrnehmen können. Im konkreten Beispiel vielleicht zu den jungen Buchen Nachpflanzungen z.B. von Weißtanne, Gr. Küstentanne etc. Das wird etwas kosten und die beteiligten Waldbesitzer werden das wahrscheinlich kaum investieren , da ihnen ihr famoser Kahlschlag angesichts der im Keller liegenden Holzpreise auch nur wenig einbringt. Ich zitiere abschließend das zuständige Ministerium (https://www.stmelf.bayern.de/wald/forstverwaltung/index.php)

„Die Bayerische Forstverwaltung ist zuständig für die Belange des Waldes und der Forstwirtschaft in Bayern. Auf der Grundlage des Waldgesetzes für Bayern stellt sie sicher, dass die Wälder ordnungsgemäß und nachhaltig bewirtschaftet werden und unterstützt die Weiterentwicklung des Sektors Forst und Holz. Im Dialog mit Waldbesitzern, Bürgern und gesellschaftlichen Interessensgruppen vermittelt sie im Spannungsfeld der Interessen und erarbeitet sachgerechte Lösungen.

Die Bayerische Forstverwaltung unterstützt die Anstrengungen, die Wälder fit für den Klimawandel zu machen und gewährleistet so deren Leistungen zur Daseinsvorsorge und für die Rohstoff- und Energieversorgung. Dabei bekennt sie sich ausdrücklich zur Entscheidungsfreiheit und Eigenverantwortlichkeit der Waldbesitzer und stärkt deren Selbsthilfeorganisationen.“

An unserem Beispiel KAHLSCHLAG WÖRTHSEE funktioniert bislang nichts davon.

Kahlschlag in Wörthsee2021-03-06T17:33:33+01:00
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